Die europäischen Adligen rümpften die Nase über die venezianischen nobili, die sie nicht als ihresgleichen anerkannten. Adlige, die sich mit Leidenschaft der wenig vornehmen Tätigkeit des Geldverdienens widmeten, waren ihnen suspekt. In Venedig dagegen war Machtpolitik zuallererst von wirtschaftlichen Interessen diktiert. Wenn die Serenissima territorialen Besitz erwarb, dann vor allem, um ihr Handelsimperium zu stärken, sei es im eigenen Hinterland, der terra ferma, sei es im östlichen Mittelmeerraum, dem stato da mar. Von der Eroberung Konstantinopels durch die Kreuzfahrer aus keinem anderen Grund als der Durchsetzung venezianischer Handelsinteressen im Jahr 1204 bis zur Eroberung Candias auf Kreta durch die Osmanen 1669 stand der Markuslöwe für unbändige Kraft – und Venedigs Ausnahmestellung in Europa.
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