Die Fürsorge, mit der die frühen Christen Bedürftige bedachten, erregte in der Antike Aufsehen. Organisierte Hilfe für Arme, Alte und Kranke war weitgehend unbekannt. Die Nächstenliebe – eine Kernbotschaft des Neuen Testaments – machte das Christentum attraktiv. Kirchliche Einrichtungen blieben bis ins späte Mittelalter die Stützen karitativer Tätigkeit. Im Zuge der Reformation stellte man dann grundsätzliche Fragen: Wer war überhaupt berechtigt, Almosen zu erhalten? Das Titelthema beleuchtet, wie die beiden christlichen Konfessionen diese Frage beantworteten. Die Massenarmut der Industrialisierung brachte neue Herausforderungen mit sich – und sorgte für einen Wettbewerb der karitativen Modelle.
Bild auf der Startseite: Das Ölgemälde aus dem 17. Jahrhundert (Pieter Brueghel d. J. zugeschrieben) zeigt die „Werke der Barmherzigkeit“. (AKG)