Trauernde Witwe, gefühlvolle (Landes-) Mutter und liebende Ehefrau – das ist das Bild, das häufig von Maria Theresia gezeichnet wird. Zwar war die Kaiserin all dies tatsächlich, doch man müßte hinzufügen, sie war es „auch“. Vergessen wird dabei die Herrscherin Maria Theresia, die Friedrich II. von Preußen eine zähe Gegnerin war, die aus ihren Niederlagen lernte: Nicht erst ihr Sohn Kaiser Joseph II. reformierte Staat und Armee in den habsburgischen Erbländern grundlegend – es war Maria Theresia, die mit diesen Reformen begann, und dies mit wesentlich mehr Augenmaß für das Machbare als ihr stürmischer Nachfolger. Auch wenn sie es nie so ausdrückte wie ihr „böser Nachbar“ in Preußen, so verstand doch auch sie sich als erste Dienerin ihres Staates, nahm aber zugleich ihre familiären Verpflichtungen mit großer Willenskraft und Überzeugung an.
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