Eine Insel der Neutralität und Sicherheit inmitten einer sich zerfleischenden Welt – das versuchte die Schweiz in den Jahren von 1939 bis 1945 zu sein. Mit dem Aufstieg des Faschismus in Italien und der Machtübernahme der Nationalsozialisten in Deutschland hatte sich der Alpenstaat zunehmend umzingelt gesehen. Er reagierte mit einer Mischung aus Einigelung und Anpassung: Die Besinnung auf typisch schweizerische Werte sollte die Bevölkerung gegen radikales Gedankengut immunisieren, und das Militär bereitete sich intensiv auf die Verteidigung des Terrains vor. Gute Handelsbeziehungen gerade zu Deutschland und Zurückhaltung gegenüber den Alliierten sollten die aggressiven Nachbarn im Zaum halten. Zu dieser Beschwichtigung gehörte auch eine restriktive Flüchtlingspolitik: Seit August 1942 galten Juden nicht mehr als politische Flüchtlinge.
Bild auf der Startseite: Nach der Kapitulation Frankreichs im Juni 1940 unterbrechen Schweizer Soldaten den Bahnverkehr zwischen Frankreich und der Schweiz. Nun war die Umzingelung des Landes durch Italien und Deutschland praktisch vollständig. (Ullstein Bild / Heinrich Hoffmann)