Wer war das eigentliche Haupt der Christenheit – der Kaiser oder der Papst? Um diese Frage kreisten die Auseinandersetzungen des Investiturstreits, in dem es um mehr ging als „nur“ um die Frage, wer die Bischöfe in ihr Amt einführen durfte. In seinem „Dictatus Papae“ machte Gregor VII. klar, daß der Papst „einzigartig“ auf der Welt sei und kirchliche Streitfragen allein von ihm zu entscheiden wären, als Haupt der römischen Kirche, „die niemals in Irrtum verfallen ist und … niemals irren wird“. Höhepunkt des Investiturstreits war der Gang König Heinrichs IV. nach Canossa im Januar 1077. Zwar mußte Gregor den büßenden König wieder in den Schoß der Kirche aufnehmen, doch war die Opposition gegen Heinrichs Herrschaft unter den deutschen Fürsten so groß, daß er es nicht nur mit einem Gegenkönig zu tun bekam, sondern daß der eigene Sohn sich gegen den Vater wandte.
Anzeige
Anzeige
Anzeige