Mehr sein als scheinen – diesen Grundsatz hätte im Zeitalter des Barock niemand verstanden. Große Bauten waren damals ebenso Demonstrationen der Macht wie aufwendige Feste oder das Engagement bedeutender Künstler. Um so wichtiger war dies für Mächte, deren reales Gewicht im Schwinden begriffen war. Dies traf etwa auf die römische Kirche im Zeitalter des Barock zu. Das durch Reformation und absolutistische Staatenbildung geschwächte Papsttum suchte sein Heil in steinernen Manifestationen der Macht und im Engagement der größten Künstler und Wissenschaftler, die in Europa zu finden waren. Und die päpstliche Verwandtschaft beeilte sich, ihre eigenen Spuren zu hinterlassen, denn die Zeit der Macht war begrenzt – auf die Dauer des Pontifikats „ihres“ Papstes; die Verwandten des nächsten Pontifex warteten schon …
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