Üppigkeit, Pracht, Verschwendung – diese Begriffe fallen häufig, wenn es um Barock geht. Doch was ist eigentlich „Barock“: ein Kunststil, eine historische Epoche? Das Titelthema beleuchtet, wie sich aus der Reaktion der katholischen Kirche auf die Reformation eine breite Bewegung entwickelte, die seit dem späten 16. Jahrhundert nicht nur bildende Kunst, Musik und Religion erfasste, sondern auch die Lebenseinstellung der Menschen veränderte. In wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Hinsicht führte gerade Letzteres zu einem Europa der zwei Geschwindigkeiten: Die Dynamik der Moderne erfasste protestantische Staaten eher als katholische. In den Bereichen Kunst und Architektur überwand der Barock konfessionelle Grenzen: Die gekrönten Häupter ganz Europas – egal welcher Konfession – nutzten die überschwängliche Bildsprache, um den eigenen absolutistischen Machtanspruch zu demonstrieren.
Bild auf der Startseite: Kulisse der Macht: Der Petersplatz führte den Besuchern Roms die religiöse Autorität des Papsttums ebenso vor Augen wie seinen weltlichen Herrschaftsanspruch. Giovanni Paolo Pannini malte 1754 den Antrittsbesuch eines Gesandten beim Papst. (AKG)