Seit den 1860er Jahren nahmen in Deutschland mutige Frauen ihr Schicksal selbst in die Hand. Bis dahin war die Lage wenig rosig gewesen. Vom politischen Leben waren Frauen ausgeschlossen: Sie durften nicht wählen, und selbst die Mitgliedschaft in Parteien war ihnen verwehrt. Im Bürgertum lautete das Ziel einer weiblichen Karriere Heirat. Arbeiterinnen mussten Haushalt und Kinder mit einem Zwölf-Stunden-Tag in der Fabrik verbinden. Pionierinnen der Frauenbewegung wie Louise Otto-Peters oder Helene Lange erkannten, dass eine bessere Bildung der Schlüssel zur Emanzipation war. Mit den Berufschancen stieg auch die Unabhängigkeit. Frauen wie Karen Horney stellten dann sogar das zentrale Element der ungleichen Rollenverteilung in Frage: die Ehe.
Bild auf der Startseite (von links): Anita Augspurg, Marie Stritt, Lily Braun, Minna Cauer und Sophia Goudstikker gehörten zu den radikalen Vertreterinnen bürgerlicher Frauengruppen. Sie forderten eine umfassende politische Gleichberechtigung (Foto von 1901). (Ullstein Bild)