Lange Zeit war Andreas Hofer eine fast unantastbare Größe: ein Held ohne Fehl und Tadel, der Tirol im Freiheitskampf gegen die bayerische Besatzung von Napoleons Gnaden angeführt hat. Seine Hinrichtung hat Julius Mosen 1831 in einem Gedicht verarbeitet, dessen erste Strophe ihn als Vorbild für die Befreiungskriege feiert: „Zu Mantua in Banden/der treue Hofer war,/in Mantua zum Tode führt ihn der Feinde Schar./Es blutete der Brüder Herz,/ganz Deutschland, ach in Schmach und Schmerz./Mit ihm das Land Tirol,/Mit ihm das Land Tirol.“
Mittlerweile mehren sich auch kritische Stimmen: Waren die bayerischen Reformen nicht zukunftsweisend und Hofers Tirol ein klerikaler Obrigkeitsstaat? Oder schossen die Bayern mit ihrem ungebremsten Reformeifer nicht doch über das Ziel hinaus?