NS-Täter vor Gericht kennt man heute nur noch als Greise im Rollstuhl, sie sind die Letzten ihrer Generation. 1963, als der Auschwitz-Prozess begann, war dies anders. Die Angeklagten standen mitten im Leben – und in der Gesellschaft. Ebenso wie ihre vielen Mittäter, die von der Justiz unbehelligt blieben. Frühere SS-Mitglieder hatten in der Nachkriegszeit Netzwerke gebildet, sie wollten ihre Verbrechen vergessen machen. Nur vor diesem Hintergrund lässt sich die Bedeutung des Frankfurter Verfahrens verstehen. Mutige Juristen wie der hessische Generalstaatsanwalt Fritz Bauer beendeten das Schweigen über den Holocaust.
Beiträge in dieser Ausgabe
In der jungen Bundesrepublik hatte die Verfolgung der NS-Täter keine Priorität. Fritz Bauer, seit 1956 Generalstaatsanwalt in Hessen, setzte dagegen auf umfassende Aufarbeitung der Verbrechen... mehr
Mehr als 200 ehemalige Häftlinge sagten im ersten Frankfurter Auschwitz-Prozess aus. Für die Überlebenden war es meist eine Tortur: Sie mussten über kaum sagbare Gewalterfahrungen berichten... mehr
Dass in Auschwitz massenweise Menschen getötet worden waren, leugneten die Angeklagten nicht, persönliche Schuld wiesen sie aber durchweg von sich... mehr
Die Vertreter der westdeutschen Medien taten sich schwer mit der Berichterstattung über den Auschwitz-Prozess. Meist gaben sie schlicht die Standpunkte von Anklage und Gericht wieder... mehr
Lebenslange Haft in sechs, Freiheitsstrafen in zehn Fällen, einmal Höchststrafe nach Jugendstrafrecht, drei Freisprüche. Das Urteil des Frankfurter Schwurgerichts im Auschwitz-Prozess war sorgfältig begründet... mehr
Als am 19. Juli 1980 die Olympischen Spiele in Moskau mit einer spektakulären Feier eröffnet wurden, fehlten die Sportlerinnen und Sportler aus über 40 Staaten. Diese folgten einem Boykott-Aufruf der USA... mehr
Diplomatische Präsente spielten in der höfischen Welt eine wichtige Rolle. Sie spiegelten den Rang des Empfängers, aber auch die Reputation des Gebers... mehr
Das Fernstraßennetz, das eine schnelle Verlegung von Truppen und den Austausch von Nachrichten erlaubte, war wesentlich für den Aufstieg Roms. Die wichtige Rolle der einfachen Bevölkerung dabei wurde lange Zeit verkannt... mehr
Am Federsee in Oberschwaben entdeckten Archäologen die Überreste von Siedlungen, die von der Jungsteinzeit bis ins 1. Jahrhundert v. Chr. reichen. Das Federseemuseum in Bad Buchau zeigt beeindruckende Fundstücke... mehr
Vor 150 Jahren tagte das Erste Vatikanische Konzil, das Papst Pius IX. am 8. Dezember 1869 eröffnet hatte. Die Beschlüsse des Konzils haben Nachwirkungen bis heute... mehr