„Gib mir Keuschheit und Enthaltsamkeit – aber jetzt noch nicht.“ Dieses Stoßgebet aus Augustinus’ autobiographischem Werk „Bekenntnisse“ sagt viel über das Leben des späteren Kirchenvaters aus. Bevor er im Jahr 387 getauft wurde, hatte er nichts ausgelassen: Jahrelang genoss er in Karthago, Rom und schließlich Mailand das süße Leben. Nach seiner Hinwendung zum Christentum entsagte er allen Verführungen. Als Bischof von Hippo entwickelte er sich schnell zum theologischen Hardliner. Abweichler von der rechtgläubigen – katholischen – Kirche wurden notfalls auch mit Gewalt überzeugt. Augustinus nahm damit die mittelalterliche Jagd auf Ketzer vorweg.
Beiträge in dieser Ausgabe
Augustinus, 354 geboren, entstammte einem besonderen Milieu: der ethnisch, kulturell und religiös vielgestaltigen römischen Gesellschaft in Nordafrika. Zwar war seine Mutter Christin, aber Augustinus schloss sich zunächst der Religionsgemeinschaft der Manichäer an und studierte Rhetorik. ... mehr
Vieles, was wir über Augustinus wissen, entstammt seinen „Bekenntnissen“ (397). Das Werk erscheint in Teilen wie eine Autobiographie, die selbst vor intimsten Details nicht zurückschreckt. Doch tatsächlich handelt es sich um eine raffiniert komponierte Werbeschrift für das Christentum. ... mehr
In Italien – zunächst in Rom, dann in Mailand – machte Augustinus Karriere als Lehrer und Redner. Doch er war immer auch auf der Suche nach einer religiösen Heimat. Er fand sie schließlich im Christentum. 387 ließ er sich taufen. ... mehr
Eigentlich wollte Augustinus in seiner Heimat ein kontemplatives Leben führen. Doch es kam anders: Nach der Wahl zum Bischof von Hippo stand er plötzlich im Zentrum der Grabenkämpfe christlicher Fraktionen.
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Mit seinem umfangreichen theologischen Werk hat Augustinus das Christentum nachhaltig geprägt. Die Kirche des Mittelalters berief sich immer wieder auf ihn. Selbst im Vorfeld der Reformation spielten die Ideen des Bischofs von Hippo noch eine Rolle. ... mehr
„Durfte Brandt knien?“, fragte der „Spiegel“ vor 50 Jahren. Bundeskanzler Willy Brandts Kniefall am „Denkmal der Helden des Ghettos“ in Warschau am 7. Dezember 1970 bewegte die Gemüter seiner Zeitgenossen. Heute ist die Geste des SPD-Politikers das Symbol für die „Neue... mehr
Ein Charakteristikum des Exils ist das stetige Umherziehen. Dass Exilanten Monate, gar Jahre an ein und demselben Ort verharren, ist eine Ausnahme. Eine solche stellt die französische Mittelmeergemeinde Sanary-sur-Mer dar. Zwischen 1933 und 1942 lebten dort mehr als 60 Intellektuelle der Weimarer... mehr
In den molochartigen Industriestädten des ausgehenden 19. Jahrhunderts mussten die Arbeiter zumeist in lichtlosen, ungesunden Slums hausen. Als Lösung für die drängenden Probleme wurde die Idee der Gartenstadt entwickelt. Sie versprach ein Wohnen, das Arbeit, Natur und Kultur vereinte. ... mehr
Zum 250. Geburtstag von Georg Wilhelm Friedrich Hegel (1770 – 1831) in diesem Jahr wurde die Ausstellung im Geburtshaus des Philosophen in Stuttgart neu gestaltet. Dort kann man dem Menschen Hegel näherkommen – und in Ansätzen auch seinen Ideen. ... mehr
Nachdem Napoleon Bonaparte die deutschen Länder unterworfen hatte, gewann unter den Besiegten die Idee einer deutschen Nation schnell an Popularität. Auch ein Hilfslehrer namens Friedrich Ludwig Jahn (1778 –1852) war davon begeistert. In Berlin rief er 1811 die Turnerbewegung ins Leben... mehr
Vorlesen Persönlichkeiten aus Kultur, Politik und Wissenschaft sprechen über historische Gestalten, die sie beeindruckt haben. In dieser Ausgabe: die Sängerin Susanne Betancor über die russische Komponistin Galina Ustwolskaja.... mehr