Die Stadt Wien zog seit jeher Filmemacher aus aller Welt an. Das gilt für das kaiserliche Wien wie für das Wien der Walzer und der bürgerlichen Idylle. Auch in der Zeit des Kalten Krieges wurde die Stadt immer wieder zur filmischen Kulisse. Das zerstörte und geteilte Wien besaß eine düstere Atmosphäre, die Agententhrillern wie dem unvergessenen Klassiker „Der Dritte Mann“ (im Original „The Third Man“ von Carol Reed mit Joseph Cotten und Orson Welles in den Hauptrollen) einen eindrucksvollen Rahmen lieferte. Das Image der Stadt hat sich „vor allem aus Medienbildern und Klischees entwickelt“, betont auch der Direktor des Wien Museums Wolfgang Kos. Damit wird der Film zu einem bedeutenden Medium für die Frage nach der Identität der Stadt – er beantwortet Fragen nach dem Wandel und der Wahrnehmung der Stadt aus einer ganz eigenen Perspektive. Doch wurde Wien im Film immer wieder neu in Szene gesetzt: Für Studioaufnahmen wurden Gegenden nachgebaut, reale Orte verschoben und Entfernungen verkürzt – die Stadt wurde dem Alltag entrückt, und man erhielt dadurch ein facettenreiches Bild zwischen Fiktion und Wirklichkeit. Gelegentlich war Wien aber nur der Ersatz für eine andere Stadt, in der man – aus welchen Gründen auch immer – nicht drehen konnte oder wollte. Man nutzte Wien dann quasi wie ein Bühnenbild. Die ausschließlich aus Filmausschnitten, bewegten Bildern, bestehenden Exponate sind in neun Bereichen angeordnet, die jeweils verdeutlichen, warum gerade Wien als Handlungsort gewählt wurde, welche charakteristischen Stimmungen der Stadt im Film aufgenommen oder erst filmisch hergestellt wurden.
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