Nahezu unbekannt ist Hans von Aachen (1552–1615) außerhalb der Kunstwissenschaft, dabei war der in Köln geborene Maler ein Meister seines Fachs. Sein außergewöhn‧licher Stil, eine Kombination aus flämischem Realismus und italienischer Extravaganz, begründete seine erfolgreiche Karriere als internationaler Hofmaler. Entsprechend vielfältig waren auch seine Wirkungsstätten: Gegen Ende seiner zehnjährigen Italienreise war er zunächst am Hof der Medici in Florenz tätig, danach am Hof der Wittelsbacher in München. Schließlich wurde er in den 1590er Jahren von Kaiser Rudolf II. als Hofmaler nach Prag berufen.
Die erste umfassende Einzelausstellung zu von Aachens Werk ist nun noch bis zum 13. Juni 2010 im Suermondt-Ludwig-Museum in Aachen zu sehen . Bei der Schau, die anschließend in Prag (vom 1. Juli bis zum 3. Oktober 2010) und Wien (vom 19. Oktober 2010 bis zum 9. Januar 2011) gezeigt wird, offenbart sich die ganze Bandbreite seines Könnens. Unter den 88 Kunstwerken befinden sich neben Altargemälden auch humorvolle Alltagsszenen, elegante Porträts sowie mythologische Szenen. Dass von Aachens Ruhm dennoch verblasste, mag neben dem bald nach seinem Tod beginnenden Dreißigjährigen Krieg auch an der Internationalität seiner Karriere gelegen haben, die der lange Zeit national geprägten Forschung zuwiderlief. Der Ausstellungskatalog ist im Deutschen Kunstverlag, München/Berlin, erschienen.