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„Türcken, Mohren und Tartaren“ – Preußen und die Muslime

Geschichte|Archäologie

„Türcken, Mohren und Tartaren“ – Preußen und die Muslime

Noch bis zum 5. Oktober 2014 zeigt die Ausstellung „Türcken, Mohren und Tartaren – Muslime in Brandenburg-Preußen“ im Brandenburg-Preußen Museum in Wustrau die vielfältige Beziehungsgeschichte der Region mit der Welt des Islams, mit den osmanischen Türken ebenso wie mit den osteuropäischen Tataren vom 15. Jahrhundert bis in die Anfänge der Weimarer Republik. Die Schau verdeutlicht, wie die Menschen des „Orients“ und ihre kulturellen Lebenswelten in Brandenburg-Preußen aufgenommen wurden, wie die Wandlung des „Türkenbildes“ vom gefürchteten und verteufelten Feind zum exotischen Freund bis hin zu anerkannten preußischen Staatsbürgern verlief.

Wer weiß zum Beispiel, dass Charlottenburg schon 1711 einen türkischen Bürgermeister hatte oder dass Friedrich der Große ein Kavallerieregiment hatte, das aus muslimischen Tataren bestand? Sie ritten für Allah und den König von Preußen. Und der König wie auch seine königlichen Nachfolger ließen ihnen und ihren Familien Dörfer zuteilen und Moscheen bauen. Im 19. Jahrhundert war die Orientbegeisterung in Deutschland riesig: Könige, Zoodirektoren und Zigarettenfabrikanten ließen prächtige Moscheen errichten, als Maschinenhaus, als Antilopenanlage, als Zigarettenfabrik. Auch die ältesten wirklichen Moscheen in Deutschland wurden bei und in Berlin errichtet.

Unter den 135 gezeigten Ausstellungsstücken befinden sich unter anderem prunkvolle osmanische Dolche aus der Zeit der Kreuzzüge und eine von nur noch zwei überhaupt erhaltenen Fahnen der preußisch-muslimischen Reiterei sowie eine Uniform derselben. Zu den Exponaten zählen aber auch Janitschareninstrumente, die unsere europäische Musik stark beeinflusst haben, ein „sächsischer“ Janitscharenhelm aus dem Jahre 1730, sowie Briefe des Khans der Krimtataren mit prachtvoll vergoldeten Signaturen.

Schon der „Große Kurfürst“ Friedrich Wilhelm von Brandenburg pflegte im 17. Jahrhundert freundschaftlichen Briefverkehr mit dem Khan der Krimtataren. Zwei Gemälde des berühmten Neuruppiner Orientmalers Wilhelm Gentz werden gezeigt und eine einzigartige Privatsammlung deutschsprachiger Korane, angefangen mit der ersten in deutscher Sprache erschienenen Ausgabe aus dem Jahr 1616 von Salomon Schweigger. Beeindruckend ist auch ein türkischer Schellenbaum einer Janitscharenkapelle (Mehterhane). Ferner werden Lebensläufe von frühen türkischen Einwanderern nach Preußen und andere Ausstellungsstücke gezeigt. Zur Ausstellung ist der Begleitkatalog „Türken, Mohren und Tataren: Muslimische (Lebens-)Welten in Brandenburg-Preußen im 18. Jahrhundert“ im Frank & Timme Verlag erschienen. Zudem gibt das folgende Video einen kleinen Vorgeschmack auf die Atmosphäre und die Exponate der Ausstellung:

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Quelle: Brandenburg-Preußen Museum Wustrau
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