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damals+ • Geschichte|Archäologie • Titelbeitrag

Tradition trifft stille Modernisierung

15. Dezember 2023

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Moderne Radiogeräte zählten ebenso wie schicke Möbel zu den Errungenschaften des „Wirtschaftswunders“. Dass Frauen (wie hier 1958 in der Fertigung der Firma Telefunken) Industriearbeit leisteten, passte eigentlich nicht zum normativen Familienbild der Zeit.
AKG / DodenhoffWahlplakat der CDU von 1957, das für sich selbst sprach – und half, den Unionsparteien die absolute Mehrheit zu bescheren.
AKGWerbung als Spiegelbild der Gesellschaft der 1950er Jahre: Eine Mutter, die zugleich Hausfrau ist, in ihrem Habitat, der Küche, umgeben von ihren Kindern. Zur traditionellen Rolle gab es in dieser Bosch-Werbung nun modernes Küchengerät – das „Wirtschaftswunder“ machte es möglich.
Interfoto / TV-YesterdayPikierte Blicke: Mit seinem „Schritt auf den Teppich“ auf dem Petersberg 1949, als er das Besatzungsstatut von den Hohen Kommissaren entgegennahm, zeigte Adenauer (rechts) gewachsenes Selbstbewusstsein. Von links: John J. McCloy, André François-Poncet und Sir Brian Robertson.
Picture Alliance / dpaVon 1953 bis 1962 war der CDU-Politiker Franz-Josef Wuermeling Familienminister. Er setzte sich vor allem für die Förderung kinderreicher Familien ein. Eine der Maßnahmen: der Wuermeling-Pass, der es Jugendlichen aus großen Familien ermöglichte, zum halben Preis Bahn zu fahren.
Interfoto / MillerDie Montanindustrie des Ruhrgebiets stellte seit dem Ende des 19. Jahrhunderts das größte Industrierevier Deutschlands dar. Nach dem Zweiten Weltkrieg geriet sie aber unter starken Kostendruck. Billiges Importöl begann, die Kohle zu verdrängen. Das war Thema der Bergbaukrise des Jahres 1958. Im Bild: Blick auf einen Hochofen des Konzerns „Bochumer Verein“, 1955.
AKG / Picture Alliance / Bernhard FryeIm August 1955 lief in Wolfsburg der millionste VW-Käfer vom Band. Wohl kaum ein anderer Produktionsrekord stand derart symbolisch für das sogenannte Wirtschaftswunder.
AKGWirtschaftsminister Ludwig Erhard (CDU; hier 1957 mit seinem Buch „Wohlstand für alle“), gilt als der Macher des wirtschaftlichen Aufstiegs der Bundesrepublik.
Ullstein BildAbgründe der Justiz: Im Film „Rosen für den Staatsanwalt“ von Wolfgang Staudte (1959) trifft der Ex-Gefreite Kleinschmidt (Walter Giller) auf den Oberstaatsanwalt (Martin Held), der ihn im Krieg zum Tod verurteilte.
Ullstein BildNS-Täter vor Gericht: Im Ulmer Einsatzgruppenprozess waren 1958 zehn Angehörige des „Einsatzkommandos Tilsit“ angeklagt. Das Mordkommando war 1941 an Massenerschießungen in Litauen beteiligt.
Ullstein Bild / DPAKonrad Adenauer (Foto von 1966) begegnete den NS-Tätern mit Milde. Das Beschweigen ihrer Taten war lange Konsens in Westdeutschland. Ende der 1950er/Anfang der 1960er Jahre änderte sich dies allmählich.
Ullstein Bild / Photo12

Die wachsende Dominanz der Industrie wurde zur deutschen Besonderheit. Der Wirtschaftshistoriker Gerold Ambrosius spricht daher von einem „Industriewunder“. Auf Basis älterer Innovationen sowie der rüstungswirtschaftlich bedingten Kapazitätszuwächse der NS-Zeit, die auch der Bombenkrieg nicht hatte ausradieren können, wurden die Produktivitätssteigerungen erzielt. Dies brachte Wohlstand für die beginnende Konsumgesellschaft.

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