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So sah „Bonnie Prince Charlie“ aus

Geschichte|Archäologie

So sah “Bonnie Prince Charlie” aus
Charles Edward Stuart
Rekonstruiertes Aussehen des Prinzen Charles Edward Stuart im Alter von 24 Jahren – in diesem Alter führte er den Jakobiter-Aufstand an. © University of Dundee

Der als “Bonnie Prince Charlie” bekannte Prinz Charles Edward Stuart ist eine der berühmtesten Figuren der schottischen Geschichte. Wie der Sohn des exilierten Königs James III. als junger Mann aussah, haben nun Forschende mithilfe einer neuen Methode rekonstruiert: Sie erstellten 3D-Modelle der Totenmaske des Prinzen und nutzten dann eine “De-Aging”-Software, um sein Antlitz digital zu verjüngen. Das Resultat ist ein Portrait, das Charles Edward Stuart mit 24 Jahren zeigt – zu einer historisch entscheidenden Zeit.

Der im Dezember 1720 geborene Prinz Charles Edward Stuart gehörte zum schottischen Königsgeschlecht der Stuarts, sein Großvater James II. saß in der Zeit von 1685 bis 1688 auch auf dem englischen Thron. Doch die Herrschaft des katholischen Stuart-Königs war nicht von langer Dauer: In England mehrte sich der Widerstand gegen die absolutistische Herrschaft, gleichzeitig wehrten sich die vornehmlich protestantischen Untertanen in England gegen den katholischen Stuart-König. Es kam zu einer Revolution, in deren Verlauf James II. und seine Familie aus England fliehen mussten. Den englischen Thron bestiegen der protestantische William III. aus dem Hause Oranien und seine Frau, die älteste Tochter von James II.

Kampf um den Thron und die Schlacht von Culloden

Prinz Charles Edward Stuart, Enkel des exilierten Stuart-Königs und Sohn des Stuart-Thronfolgers James III. wurde deshalb im römischen Exil geboren. Doch schon von Jugend an strebte er gemeinsam mit den sogenannten Jakobiten danach, seine Familie wieder auf den englischen Thron zu bringen. Diese Bemühungen gipfelten im Jahr 1745 im Jakobiter-Aufstand: Zusammen mit französischen Verbündeten landete Charles in Schottland und kämpfte zusammen mit einigen Highland-Clans gegen die Truppen des englischen Königs. In der Schlacht von Culloden nahe dem schottischen Inverness kam es im April 1746 zum großen Kampf zwischen den Regierungstruppen und den Jakobitern unter Prinz Charles, bei denen die Stuart-Unterstützer verloren.

Charles Stuart, der wegen seines offenbar guten Aussehens von den Schotten auch als Bonnie Prince Charlie – hübscher Prinz Charlie – bezeichnet wurde, musste aus Großbritannien fliehen und verbrachte den Rest seines Lebens auf dem europäischen Festland. Als er mit 67 Jahren in Rom an einem Schlaganfall starb, wurde eine Totenmaske aus Gips angefertigt. Der Leichnam des Stuart-Prinzen wurde einbalsamiert und erst in einer Kathedrale nahe Rom bestattet, später bettete man ihn in die Krypta des Petersdoms um. Der Kampf des Bonnie Prince Charlie um den Thron und die Schlacht von Culloden hat seither zahlreiche Legenden, Theaterstücke und Romane inspiriert, auch in der auf einer Buchreihe basierenden Serie “Outlander” kommt der Prinz vor.

Mit Totenmaske und De-Aging-Software

Jetzt hat ein Team der University of Dundee erstmals das Aussehen des Stuart-Prinzen zur Zeit des Jakobiter-Aufstands rekonstruiert. Anders als bei bisherigen Versuchen nutzte das Team um Barbora Veselá dafür modernste Methoden der digitalen Rekonstruktion. “Ich habe mir frühere Rekonstruktionen historischer Persönlichkeiten angesehen und wollte herausfinden, ob es nicht auch anders geht”, erklärt die Forscherin. Dafür scannte sie zunächst zwei Kopien der historischen Totenmaske von Charles Edward Stuart ein und erstellte auf Basis hunderter Fotos ein 3D-Modell seiner Gesichtszüge.

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Dann nutzte das Team eine Software, mit der die Gesichtszüge eines Menschen digital verjüngt werden können – indem beispielsweise Falten geglättet, Konturen gestrafft und weitere typische Alterungserscheinungen rückgängig gemacht werden. Das Ergebnis ist ein Portrait des jungen “Bonnie Prince”. “Prince Charlie war erst 24 Jahre alt, als er 1745 in Schottland landete”, sagt Veselá. “Sein Aussehen in diesem entscheidenden Moment der Geschichte zu visualisieren, ist faszinierend.” Das rekonstruierte Porträt zeigt einen jungen Mann mit ausdrucksstarken braunen Augen und ausgeprägter, gerader Nase. Ob er allerdings hübsch sei, liege wohl im Auge des Betrachters, meint die Forscherin.

“Ich hoffe, dass diese Rekonstruktion die Menschen dazu bringt, ihn als Person zu sehen, nicht nur als Legende”, sagt Veselá. “Wenn wir sein Gesicht anschauen können, hilft uns das, ihn als Menschen zu betrachten.” Es sei jedoch wichtig, weder den Stuart-Prinzen noch seine Ära zu romantisieren. Die auf der Rekonstruktion beruhende Büste des jungen Bonnie Prince Charlie wird nun in der University of Dundee ausgestellt.

Quelle: University of Dundee

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