Das Varieté „Moulin Rouge“, das Kabarett „Le Chat Noire“: Der Montmartre zehrt noch immer von seinem Ruf als Vergnügungsviertel par excellence. Diesen Ruf erwarb sich der Stadtteil im 18. Arrondissement von Paris um 1900, als Künstler, Bürger und Libertins hier auf Modelle, Prostituierte und Barmädchen trafen.
„Esprit Montmartre. Die Bohème in Paris um 1900“ heißt eine große Ausstellung in der Frankfurter Schirn Kunsthalle (Römerberg, Tel. +49 (0)69 299882-0), die noch bis zum 1. Juni zu sehen ist. Hier werden die Besucher zunächst in die Geschichte des Viertels eingeführt, bevor die Schau mit über 200 Gemälden und Fotos in die zwielichtige Atmosphäre von Montmartre eintaucht. Gezeigt werden Werke von Henri de Toulouse-Lautrec, Pablo Picasso, Edgar Degas oder Amedeo Modigliani, aber auch Bilder unbekannterer Künstler. Möglich wird der Blick hinter den schönen Schein: Alkoholismus, Armut und Ausbeutung des weiblichen Körpers werden sichtbar. Mit den Gemälden von Suzanne Valadon, der Malerin, die zunächst selbst als Modell auf dem Montmartre begann, wird aber auch eine weibliche Karriere im Schatten von Sacré Cœur beleuchtet. Der Katalog ist im Hirmer Verlag, München, erschienen.