Zittau, in der Oberlausitz an der Grenze zu Polen und Tschechien gelegen, besitzt einen ganz besonderen kunsthistorischen Schatz: Es handelt sich um zwei riesige, mit biblischen Bildergeschichten versehene Fastentücher, die einst dazu verwendet wurden, während der Fastenzeit die prächtigen Altäre zu verhängen. Außerdem verfügt das Städtische Museum über viele besonders schöne Epitaphien (also Erinnerungstafeln an Verstorbene) aus Renaissance und Barock, die ebenso wie die Klosterkirche zum Reformationsjubiläum aufwendig restauriert wurden.
Begibt man sich in die Ausstellung „Ganz anders. Die Reformation in der Oberlausitz” im Kulturhistorisches Museum Franziskanerkloster (noch bis 7. Januar 2018), so kann man nicht nur diese Prunkstücke bewundern, sondern sich darüber informieren, wie sich in der Reformationszeit in dieser Grenzregion zum katholischen Böhmen eine ungewöhnliche bikonfessionelle Gemengelage entwickelte. Hier wurde gegenseitige Toleranz gelebt. Zudem geriet die Oberlausitz vielfach zur Zufluchtsstätte für religiös Verfolgte, von den Hussiten bis zu böhmischen Protestanten.