Das römische Wahrzeichen der Stadt Trier ist älter, als gedacht: Die Porta Nigra und die antike Stadtmauer wurden bereits um 170 n. Chr. erbaut – sie sind also 1848 Jahre alt. Diese Datierung basiert auf dendrochronologischen Untersuchungen von Hölzern, die bei Ausgrabungen zum Vorschein gekommen sind.
Seine massive Bauweise hat dem monumentalen Tor wohl bis heute die Existenz gesichert: Rund 7200 Steinquadern bilden das am besten erhaltene römische Stadttor nördlich der Alpen. Nach dem Ende des Römischen Reiches wurde das Gebäude vielfältig genutzt und schließlich zu einer Kirchenanlage umgebaut. 1803 wurde aus der Kirche dann aber schließlich wieder die Porta Nigra: das Gebäude wurde seiner antiken Bauform angepasst. Auch heute finden noch aufwendige Sanierungs- und Erhaltungsmaßnahmen satt, denn mittlerweile zählt die Porta Nigra immerhin zum UNESCO-Welterbe.
Überraschenderweise war bislang das genaue Alter des Gebäudes und der verbundenen antike Stadtmauer nicht bekannt. Es konnte anhand von archäologischen und bauhistorischen Forschungen nur geschätzt werden. Einige Experten ordneten die Entstehungszeit in das späte 3. oder frühe 4. Jahrhundert n. Chr. ein. Die aktuellen Grabungsergebnisse an der römischen Stadtmauer im August 2017 haben nun endlich eine genauere Datierung ermöglicht, freuen sich die Experten.
1848 Jahre alte Holzreste entdeckt
Im Rahmen der Grabung stießen die Archäologen auf das Fundament der römischen Stadtmauer sowie auf die Reste eines römischen Turms: „Die Bauten wurden den Funden zufolge zeitgleich auf einem sumpfigen Altarm der Mosel errichtet. Die römischen Bautrupps hatten große Schwierigkeiten beim Errichten dieser Anlage und mussten die Baugrube mithilfe von Hölzern trocken legen”, erklärt Christoph Lindner von der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München.
Die gefunden Hölzer boten nun eine ideale Möglichkeit zur Datierung. Die Archäologen brachten sie zur Analyse ins Dendrochronologische Forschungslabor am Rheinischen Landesmuseum Trier. Die dortigen Untersuchungen ergaben: Die Baumstämme waren im Winter 169/170 n. Chr. gefällt worden. Die Forscher leiten daran ab, dass der Bau der Stadtmauer ebenfalls zu dieser Zeit oder kurz danach stattgefunden hat. Den Experten zufolge gilt das auch für das nahe gelegene nördliche Stadttor des antiken Trier: die Porta Nigra.
„Ein wissenschaftliches Rätsel kann nun gelöst werden: Die Porta Nigra und die römische Stadtmauer Triers wurden um 170 erbaut. Diese frühe Datierung ist eine wissenschaftlich höchst bedeutende Erkenntnis und freut uns sehr”, resümiert Kulturminister Konrad Wolf bei der Präsentation der Grabungsergebnisse.