Die Nordbayerische Industriestraße führt vom nördlichsten Punkt, dem Schaustollen Pegnitz, über die Maffeischächte Auerbach in das ehemalige Zentrum der Eisenerzindustrie, Sulzbach-Rosenberg. Weiter südöstlich liegen das Bergbau- und Industriemuseum Ostbayern, das in Schloss Theuern in Kümmersbruck untergebracht ist, sowie das Besucherbergwerk Reichhard-Schacht bei Schwandorf. Hier findet sich die Oberpfälzer Seenlandschaft, ein Überbleibsel des Braunkohleabbaus. Richtung Westen passiert man den Ludwig-Main-Donau-Kanal und gelangt zur Eisenhammer-Stadt Roth. Von dort aus geht es nach Schwabach, das für seine Goldschläger bekannt ist. Auf dem weiteren Weg nach Nordwesten findet sich das Faber-Castell-Museum „alte Mine“ in Stein. Nürnberg bietet das DB Museum sowie das Ofenwerk, in dem man Oldtimer bestaunen, aber auch kaufen kann.
Als erste Station auf der Reise zu den nordbayrischen Industrieplätzen bietet sich Sulzbach-Rosenberg an. Hier gibt es neben dem Stadtmuseum auch die Möglichkeit auf dem Bergbaupfad direkt zu den bedeutenden Schauplätzen der Hochindustrialisierung, zum Beispiel der Maxhütte, zu wandern. Die Maxhütte war das einzige kombinierte Stahl- und Hüttenwerk Deutschlands. Sie fasste alle Arbeitsschritte, von der Anlieferung des Erzes bis zur Auslieferung des fertigen Endproduktes, unter einem Dach zusammen. Das Stahlwerk wurde 1889 in Betrieb genommen und 2002 endgültig geschlossen. Seitdem wurde nichts verändert. Die Anlage kann derzeit nur von außen betrachtet werden. Der Umbau zu einem Kulturforum ist geplant.
Weit in die Geschichte zurück reichen die Anfänge des Hauses, das heute das Stadtmuseum beherbergt. Im Zuge der Stadterweiterung unter Kaiser Karl IV., Mitte des 14. Jahrhunderts, wurde es erbaut. Anfang des 19. Jahrhunderts erhielt das Haus die Schmiedegerechtigkeit, das Recht eine Schmiede zu betreiben. Noch heute erinnern die Ausstellungsräume an diesen Vorläufer der industriellen Zeit. In der Region wurde auch Ockerbergbau betrieben. Die Herstellung des „Amberger Gelb“, einer mineralischen Farbe, kann im Museum ebenfalls verfolgt werden. Daneben sind weitere in der Region vorhandene Mineralien und Erze ausgestellt. An den Erzbau erinnert ein von Bergleuten in traditioneller Handwerksart errichteter Stolleneinbau mit Hunt (Förderwagen) und Bergmann. Der Erzbergbau im Sulzbacher Raum hatte im Mittelalter seine größte Blüte. Die Oberpfalz wird daher auch als Ruhrgebiet des Mittelalters bezeichnet. Erst 1977 wurde der letzte Bergwerksschacht im Stadtgebiet stillgelegt. Die Entwicklung der Maxhütte von 1864 bis 1986 dokumentiert das Museum unter anderem anhand der Schutzkleidung. Auch die bescheidenen Wohnverhältnisse der Maxhüttenarbeiter wurden rekonstruiert und in Kontrast zur Wohnsituation der Bürgermeisterfamilie Tretzel aus dem 18./19. Jahrhundert gesetzt.
Die Nordbayerische Industriestraße führt weiter ins Bergbau- und Industriemuseum Ostbayern. 1978 eröffnet, hat es die Aufgabe den Bergbau und die Industrie des gesamten ostbayerischen Raumes zu erforschen, zu dokumentieren und auszustellen. Thematisch stellt das Museum zunächst die Mineralvorkommen der Region dar, die als mineralische Rohstoffe industriell verwertet wurden. Der für die Region lange Zeit wichtigste Rohstoff war das Eisenerz. Daneben wurden auch die metallischen Rohstoffe Gold, Blei, Kupfer und Zink abgebaut. Bei den Energierohstoffen kam dem Braunkohle-Abbau im 20. Jahrhundert die größte Bedeutung für die wirtschaftliche Entwicklung der Region zu. Die Industrialisierung kam in Ostbayern durch den Eisenbahnbau in Gang. Dieser belebte seit der Mitte des 19. Jahrhunderts die ansässige Stahlindustrie. Die Ausstellung zeigt verschiedene Verfahren zur Stahlerzeugung auf. Daneben werden auch die Entwicklung der Metallverarbeitung und des Druckgewerbes aufgezeigt. Das Augenmerk liegt dabei auf den Produktionsabläufen und -techniken sowie deren Wandel im Zuge der Rationalisierung.
Das Museum zeigt auch die Folgen der veränderten Produktionsweise im Alltag. So werden Gebrauchsgegenstände des 19. und 20. Jahrhunderts gegenüber gestellt. Besondere Aufmerksamkeit verdient auch die Ausstellungsabteilung zum Berg- und Hüttenmännischen Leben. Hier erfährt der Besucher mehr über Arbeit, Haus und Familie, Glaube und Brauchtum der Bergleute. Die Berg- und Hüttenleute hatten eine besondere Stellung in der Gesellschaft, die in eigenen Bergordnungen geregelt war und zum Beispiel eine eigene Gerichtsbarkeit bedeutete. Nach außen sichtbar wurde diese besondere Rolle in der spezifischen Tracht der Bergleute.
Die Ausstellungsräume im Schloss werden durch Außenanlagen ergänzt, in denen ein Hammerwerk, ein Polierwerk und eine Schachtanlage besichtigt werden können. Im Dachgeschoss des Polierwerks findet sich außerdem das Strommuseum, das anlässlich des 75. jährigen Jubiläums der OBAG (heute E.ON Bayern) 1983 entstanden ist. Hier erfährt der Besucher wie es war, als die Wäsche noch von Hand gewaschen werden musste und dafür ein ganzer Tag gebraucht wurde.
Die Reise geht weiter nach Roth. Hier liegt, unweit vom Rothsee, der historische Eisenhammer. Das Museum ist auf mehrere Einzelgebäude verteilt und zeigt neben der Dauerausstellung „Vom Erz zum Eisen“ auch den Verwaltungs- und Wohnbereich des letzten Hammerschmiedemeisters Fritz Schäff. Sein Vorfahr Johann Michael Schäff hatte das verschuldete Anwesen 1775 übernommen. Schäff war Betreiber und Eigentümer in einer Person. Auf diese Weise gelangten die Unternehmer und Hammerherren Schäff zu großem Wohlstand. Ihre Blütezeit endete mit der Massenproduktion in den Fabriken, gegen die der Handwerksbetrieb nicht mehr konkurrenzfähig war. 1974 wurde der Betrieb eingestellt und 1985 als Museum wiedereröffnet. Heute werden regelmäßig Schmiedevorführungen gezeigt. Die wuchtigen Hämmer wurden mithilfe von Wasserkraft betrieben. Über eine Turbine erfolgte die Kraftübertragung mithilfe lederner Transformationsriemen auf die einzelnen Hämmer. Das längst ausgestorbene Handwerk der Herstellung von Transformationsriemen kann in einem gesonderten Bereich ebenfalls nachempfunden werden. Die privaten Räume von Fritz Schäff im Herrenhaus vermitteln Lebensumfeld und Standesbewusstsein des letzten Hammerherren der Schäff-Dynastie.
Als letzte Station auf der Nordbayerischen Industriestraße soll die Goldschlägerstadt Schwabach präsentiert werden. Das Goldschlagen ist als Handwerk zur Herstellung von Blattgold schon vor 5 000 Jahren in Indien bekannt gewesen. Hierbei werden die Goldbarren so lange gewalzt bis sie die Dicke von dünnem Papier erreicht haben. Anschließend werden sie in kleine Quadrate geschnitten und von Hand erneut geschlagen bis sie dünn genug sind. Zum Schutz liegen die Goldstücke beim Schlagen zwischen Papier. Das Goldschlägergewerbe ist in Schwabach seit dem 16. Jahrhundert nachweisbar. In seiner Blütezeit in den 1920er Jahren waren in Schwabach 127 Betriebe ansässig. Heute sind noch fünf Goldschlägereien vorhanden, die allerdings mit computergesteuerten Schlagautomaten ausgestattet sind. Die historische Goldschlägerwerkstatt ist im Museum mit Originalexponaten nachgestellt. Live-Demonstrationen mit einem Goldschlägermeister können gebucht werden. Kernstück der neuen Erlebnisausstellung ist ein riesiger mit Original-Schwabacher Blattgold bedeckter Würfel. Neben Schwabachs Goldschläger-Tradition sollen in diesem Jahr neue Ausstellungsteile folgen, die sich der Schwabacher Nadelherstellung widmen.