Für den Tod von Wolfgang Amadeus Mozart am 5. Dezemer 1791 wurden seitdem zahllose Erklärungen angeboten. Rheumatisches Fieber, plötzliches Herz- und Nierenversagen, die Syphilis oder gar eine Vergiftung durch den Konkurrenten Salieri, dies ist nur eine kleine Auswahl der Angebote.
Jetzt gibt es eine neue Hypothese, aufgestellt von den Medizinern Richard H. C. Zegers von der Universität Amsterdam und Andrew Streptoe vom University College London sowie dem Wiener Historiker Andreas Weigl. Die Wissenschaftler vermuten, dass der Komponist an einer bakteriellen Halsentzündung durch Streptokokken erkrankt war. In der Folge habe sich vermutlich eine tödlich verlaufene Nierenentzündung (Glomerulonephritis) eingestellt. Die Forscher fanden Hinweise auf eine entsprechende Epidemie im Wien dieser Zeit.
Der neuen Erklärung für Mozarts Tod liegen umfängliche Analysen der Wiener Sterberegister zugrunde. Ausgewertet wurden die Angaben zu den Todesursachen von Verstorbenen von Dezember 1791 und Januar 1792 sowie die der korrespondierenden Zeiträume in den beiden folgenden Jahren. Die dritthäufigste Todesursache (nach Schwindsucht und Unterernährung) war „Wassersucht“, also ein schweres Ödem.
Gemäß den Augenzeugenberichten und den ärztlichen Angaben zu Mozarts Tod in den Totenbeschauproto‧kollen war dieser in den letzten Tagen stark angeschwollen, hatte Fieber und litt an einem Ausschlag. All diese Symptome begleiten die Glomerulonephritis, die unbehandelt zum Tod führt.