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Messgeräte aus der Zeit von Stonehenge?

Geschichte|Archäologie

Messgeräte aus der Zeit von Stonehenge?
Die Folkton-Trommeln haben Durchmesser von 14,6 sowie 12,7 und 10,2 Zentimetern. (Bild: British Museum, CC BY-NC-SA 4.0,http://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/4.0/)

Welche Bedeutung hatten diese seltsamen verzierten Kalksteinzylinder aus der Jungsteinzeit? Ein Forscherteam glaubt nun, das alte Rätsel gelöst zu haben: Es handelte sich um Messgeräte für den Bau von Monumenten wie Stonehenge, legen Hinweise nahe. Demnach könnten die Trommeln den prähistorischen Briten vor rund 5000 Jahren zum Abmessen von Längen gedient haben, die auf einer Standardeinheit von 3,22 Metern basierten.

Bereits seit 150 Jahren sorgen die seltsamen Artefakte für Rätselraten: Drei der bekannten Kalksteinzylinder wurden 1889 in der Nähe des Dorfes Folkton in Yorkshire entdeckt, während eine vierte ein Jahrhundert später in der Nähe von Lavant in West Sussex gefunden wurde. Bisher gilt als unklar, welche Bedeutung die unterschiedlich großen Gebilde aus verziertem Kalkstein für die Menschen vor rund 5000 Jahren gehabt haben. Nun hat ein Wissenschaftlerteam um Mike Parker Pearson vom University College London den Trommeln erneut eine Studie gewidmet.

Ein prähistorischer Messstandard zeichnet sich ab

Wie sie berichten, stießen sie im Rahmen ihrer Untersuchungen auf markante mathematische Zusammenhänge: Die Trommeln scheinen in einer sorgfältig abgestuften Reihe von Größen hergestellt worden zu sein, die auf einem einheitlichen Maß basieren: Der Umfang der Trommeln kann genutzt werden, um bestimmte Längen abzumessen, die einem Vielfachen von 3,22 Metern entsprechen, berichten die Forscher. Eine Schnur dieser Länge kann demnach genau zehnmal um den Umfang der kleinsten Trommel gewickelt werden und exakt neun-, acht- beziehungsweise siebenmal um die größeren Trommeln.

Wie die Wissenschaftler berichten, passt dieses Ergebnis in interessanter Weise zu früheren Studienergebnissen: Ein Vielfaches des Standardmaßes von 3,22 Metern wurde demnach verwendet, um die Durchmesser von großen kreisförmigen Erdbauten und der Stein- und Holzkreise bei Stonehenge und Durrington Walls festzulegen. Die Wissenschaftler sind sich deshalb sicher: Bei den trommelförmigen Artefakten handelte sich um Messgeräte für den Bau. Den Forschern zufolge haben es die tragbaren Messzylinder vermutlich ermöglicht, Monumente ähnlicher Bauart an weit voneinander entfernten Orten errichtet zu können.

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Waren die Originale aus Holz?

Allerdings könnte es sein, dass es sich bei den Steintrommeln um kultische Nachbildungen von Originalen aus Holz gehandelt hat, sagen die Wissenschaftler: „Kalkstein erscheint nicht gerade als ein ideales Material für die Herstellung von Messgeräten, deshalb vermuten wir, dass die Trommeln Nachbildungen von aus Holz geschnitzten Arbeitshilfen waren“, sagt Co-Autor Andrew Chamberlain von der University of Manchester.

Sein Kollege Pearson ergänzt: „Die Folkton-Trommeln wurden im Grab eines Kindes gefunden. Möglicherweise bedeutet dies, dass die Messgeräte irgendwie mit Kindern oder Wachstum in Verbindung gebracht wurden. Grundsätzlich scheint klar: Diese Gegenstände waren prestigeträchtig“, so Pearson. Abschließend sagt er: „Seit fast 150 Jahren werden die Folkton-Trommeln als schöne, aber mysteriöse Artefakte betrachtet. Ein neues Verständnis, dass sie mit dem Bau von Monumenten verknüpft waren, verändert nun unserer Sicht auf die neolithische Gesellschaft.“

Quelle: University College London, British Journal for the History of Mathematics, doi: 10.1080/17498430.2018.1555927

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