Mit der Ausstellung “Kammern voller Kunst im Antwerpen des 17. Jahrhunderts’” präsentiert das Rubenshaus im Herbst die wohl faszinierendsten Gemälde aus dieser Epoche: Kunstkabinette. Diese Kunstkammern zeigen mit Kunstwerken angefüllte Räume. Es sind wahre Museen im Kleinformat für den echten Kunstliebhaber. Der ausgewiesene Spezialist dieses Genres war Willem van Haecht. Lediglich drei Werke von seiner Hand sind erhalten geblieben. Zum ersten Mal werden diese einzigartigen Bilder gemeinsam in einer exklusiven Ausstellung in Antwerpen gezeigt.
Kunstkabinette Die Ausstellung ‘Kammern voller Kunst im Antwerpen des 17. Jahrhunderts’ rückt mit den Kunstkabinetten einen besonderen Bildtypus ins Licht. Diese gemalten Interieurs voller Gemälde und anderer Kunstgegenstände zeigen zumeist Fantasiesammlungen. Sie können als ein Lob auf die Malkunst oder als Darstellung einer idealen Sammlung aufgefasst werden. Daneben kommen jedoch auch mehr oder weniger realistische ‘Inventare’ von bestehenden Sammlungen vor. Sie wurden für prominente Sammler geschaffen, die mit ihrem Kunstbesitz prahlen wollten. Frans Francken der Jüngere (1581-1642) und Jan Brueghel der Ältere (1568-1625) waren die ersten, die dieses faszinierende Genre in Antwerpen ausübten, welches im 17. Jahrhundert ein nahezu ganz auf Antwerpen beschränktes Phänomen blieb. Zu der Handvoll Künstler, die sich auf das Malen von Kunstkabinetten spezialisierte, gehörte auch Willem van Haecht (1593-1637). Von seiner Hand sind nur drei gemalte Kunstkammern erhalten. Sie gehören zu den besten dieses Genres.
Willem van Haecht Willem van Haecht stammte aus einer Antwerpener Familie von Künstlern und Kunsthändlern. Sein Vater war der Landschaftsmaler Tobias van Haecht (Verhaecht), Rubens’ erster Lehrmeister. Van Haecht war nach jahrelangem Aufenthalt in Paris und Italien 1626 nach Antwerpen zurückgekehrt, wo er eine Anstellung als Konservator bei Cornelis van der Geest (1555-1638) erhielt, einem bedeutenden Kunstsammler und Mäzen von Rubens. Wahrscheinlich in Übereinkunft mit diesem Kunstliebhaber malte Van Haecht eine Handvoll Kunstkabinette, auf denen vor allem Gemälde aus der Sammlung Van der Geests zu sehen sind. Sie bilden ein denkwürdiges Museum der Kunstschätze, die den Maler-Konservator täglich umgaben und vermitteln ein Bild dessen, was damals gesammelt wurde. Darüber hinaus enthalten Van Haechts Kunstkabinette viele erzählerische und symbolische Elemente, die auf das reiche künstlerische und intellektuelle Leben im damaligen Antwerpen verweisen. Die Welt von Rubens wird in diesen Darstellungen gut vergegenwärtigt.
Die Ausstellung Die drei Gemälde von Van Haecht befinden sich im Rubenshaus in Antwerpen, im Mauritshuis in Den Haag und in einer Privatsammlung. In ‘Kammern voller Kunst im Antwerpen des 17. Jahrhunderts’ werden sie zum ersten Mal gemeinsam gezeigt. Sie bilden den Kern einer einzigartigen Ausstellung, die die faszinierende Welt der Antwerpener Kunst in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts zum Leben erweckt. Neben den Gemälden von Van Haecht zeigt die Ausstellung Meisterwerke unter anderem aus der Londoner National Gallery, dem Prado in Madrid, dem Kunsthistorischen Museum in Wien, der englischen königlichen Sammlung und aus Privatsammlungen.
Das Rubenshaus Die Ausstellung findet im Rubenshaus statt. Hier lebte und arbeitete Rubens. Darüber hinaus besaß der Meister selbst eine Kunstkammer und eine international berühmte Kunstsammlung. Heute ist das ehemalige Wohnhaus von Peter Paul Rubens (1577-1640) eines der bekanntesten Künstlerhäuser der Welt. Hier lassen sich seine vielseitigen Talente sowohl als Maler als auch als Architekt und Sammler entdecken. Mit seiner übersichtlichen und wohl abgestimmten Gemäldesammlung vermittelt das Museum ein Bild von Rubens’ Inspirationsquellen. Etliche Werke sind von der Hand des Meisters selbst. Die Ausstellung ‘Kammern voller Kunst im Antwerpen des 17. Jahrhunderts’ läuft vom 28. November 2009 bis zum 28. Februar 2010 im Rubenshaus in Antwerpen. Vom 25. März bis zum 27. Juni 2010 ist die Ausstellung im Mauritshuis in Den Haag zu sehen.