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Jungsteinzeitliche Felsbilder in Ägypten entdeckt

Geschichte|Archäologie

Jungsteinzeitliche Felsbilder in Ägypten entdeckt
Oben das Original, unten die zeichnerische Verdeutlichung der drei Gestalten des Felsbildes: ein Jäger mit Bogen (rechts), ein tänzelnder Mann mit Vogelmaske (links) und in der Mitte ein Strauß. (Foto und Zeichnung: David Sabel)

Nahe Assuan haben Ägyptologen Felsbilder aus dem vierten Jahrtausend v. Chr. entdeckt: In den Stein gravierte Punkte bilden die Formen von Jagdszenen, wie sie auch in Schamanendarstellungen vorkommen. Den Experten zufolge spiegelt sich in den Fels-Bildern möglicherweise eine Verbindung zwischen der Jungsteinzeit und der späteren altägyptischen Kultur wider.

Der Fundort Qubet el Hawa (Hügel des Windes) in der Nähe von Assuan ist für Ägyptologen schon lange ein Anziehungspunkt: Es handelte sich um die Nekropole der Provinzhauptstadt Elephantine, einem bedeutenden Handelsstützpunkt der alten Ägypter in Nubien. Ihre Eliten bestatteten sie in Qubet el Hawa. Während zahlreicher Grabungskampagnen wurden bereits über 80 Felsengräber freigelegt.

Doch bei der aktuellen Entdeckung handelt es sich nun um einen vollkommen neuen Aspekt, den der Fundort zu bieten hat: Offenbar hinterließen Menschen hier schon vor sechs Tausend Jahren Spuren in der Form von Felsbildern, berichtet ein internationales Team unter der Beteiligung von Forschern der Universität Bonn. „Für diese Datierung liefern Stil und Ikonographie solide Indizien”, sagt Ludwig Morenz. „Damit eröffnet sich eine neue archäologische Dimension.”

Zwei Männer und ein Strauß

Wie die Forscheren erklären, wurden die Darstellungen mit einer harten Spitze in den Fels gepickt. Erst die detaillierte Aufnahme der Spuren und Nachzeichnungen der Umrisse verdeutlichten die Darstellungen, denn sie sind aufgrund des hohen Alters stark verwittert. Die Punkte bilden drei Gestalten: einen Jäger mit Bogen, einen tänzelnden Mann mit erhobenen Armen und zwischen ihnen einen Afrikanischen Strauß.

„Der Bogenschütze steht für die Jagd auf die großen Laufvögel, während der Mann mit den erhobenen Armen als ein Jagd-Tänzer gedeutet werden kann”, interpretiert Morenz. Vermutlich trägt der Tänzer auch eine Vogelmaske. Die Szene erinnert damit an die Darstellungen von Jagd, Masken und schamanischen Riten, wie sie von Naturvölkern verschiedener Erdteile bekannt sind. Beispielsweise entsprechen sie Vorstellungen rund um die Straußenjagd bei den „San” – einem noch heute teilweise ursprünglich lebenden Volk des südlichen Afrika.

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Vor dem Beginn der altägyptischen Kultur

Auch aus Ägypten selbst kommen Hinweise, betonen die Forscher: Aus dem vierten Jahrtausend vor Christus sind bereits kleine bemalte Frauenfiguren mit tanzend erhobenen Armen und Vogelgesicht sowie Tonmasken bekannt. Diese Funde zeigen eine erstaunliche Übereinstimmung mit den Felsenbildern von Qubet el Hawa, berichten die Ägyptologen. Möglicherweise sind sie ihnen zufolge ein Bindeglied zwischen dem vorderorientalischen und eventuell sogar südeuropäischen Neolithikum und der altägyptischen Kultur.

„Damit eröffnen sich neue Horizonte für die Forschung”, sagt Morenz. Die Fundstücke müssen nun aber noch genauer untersucht werden, betonen er und seine Kollegen. Außerdem wollen sie untersuchen, warum die Felsbilder in Qubet el Hawa angebracht wurden, denn mit der viel später entstandenen Nekropole haben sie wohl nicht direkt etwas zu tun. Den Forschern zufolge stehen sie möglicherweise mit einem prähistorischen Wegesystem in Verbindung, das nun erforscht werden soll.

Quelle: Univeristät Bonn
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