Die Geschichte der Firma Krupp ist nicht nur für die Industriegeschichte des Ruhrgebiets bedeutsam, sondern sie spiegelt beispielhaft den Prozess der Industrialisierung im europäischen Kontext. Anlässlich der Gründung der Guss‧stahlfabrik 1811 und des Geburtstags des Firmengründers Alfred Krupp vor 200 Jahren ist im Ruhr Museum auf Zeche Zollverein in Essen die große Ausstellung „200 Jahre Krupp. Ein Mythos wird besichtigt“ noch bis zum 4. November 2012 zu sehen.
Die sehenswerte Schau befasst sich sowohl mit der Geschichte der Familie als auch mit der Entwicklung der Firma Krupp. Klar wird, dass sowohl innova‧tive Produkte (etwa die berühmten Eisenbahnräder aus nahtlosem Stahl) als auch die Waffenproduktion für zwei Weltkriege den Erfolg der Firma ausmachten. Kritische Töne werden auch angeschlagen, wenn man sich an einer Hörstation über die Lebensbedingungen der Zwangsarbeiter informieren kann, die im Zweiten Weltkrieg für Krupp schufteten. Ausführlich werden aber auch die umfangreichen Sozialleistungen der Firma für ihre „Kruppianer“ vorgestellt – von Werkssiedlungen wie der Margarethenhöhe über vergüns‧tigtes Einkaufen im Konsum bis zur Frauenbildung. Sie führten zu einer starken Identifikation mit der Firma.