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Gerda Henkel Stiftung verstärkt Engagement

Geschichte|Archäologie

Gerda Henkel Stiftung verstärkt Engagement
Fragmente einer Tontafel mit Texten des Gilgamesch-Epos. Die Tafel enthält Passagen, die bislang unbekannt waren. (Foto: Prof. Dr. Dr. h.c. Stefan M. Maul)

Die Gerda Henkel Stiftung wird mehr als 7,3 Millionen Euro für neue Forschungsprojekte bereitstellen. Das gab die Stiftung nach der Herbstsitzung ihrer Gremien bekannt. Knapp 100 neue wissenschaftliche Vorhaben sollen in die Förderung aufgenommen werden. Damit unterstreiche die Gerda Henkel Stiftung ihr internationales Engagement für die Historischen Geisteswissenschaften sowie ihre gegenwarts- und zukunftsorientierten Programme, hieß es in einer Pressemitteilung. Bewilligt worden seien unter anderem Mittel für eine Studie zu den palästinensischen Flüchtlingen in der West Bank, in Jordanien und im Libanon sowie für Forschungsprojekte zu Ländern im südlichen und östlichen Afrika. Mit zwei weiteren wesentlichen Entscheidungen unterstütze die Stiftung die Altorientalistik im Irak und die Erforschung der weltweiten Arbeitsbeziehungen in der Zeit von 1500 bis zum Jahr 2000.

Die Gerda Henkel Stiftung wurde 1976 von Frau Lisa Maskell (1914–1998) zum Gedenken an ihre Mutter Gerda Henkel in Düsseldorf errichtet. Ausschließlicher Stiftungszweck ist die Förderung der Wissenschaft. Die Stiftung ist in Deutschland und international tätig und hat seit ihrer Gründung weltweit knapp 6.000 Forschungsvorhaben mit rund 100 Millionen Euro unterstützt.

Hier einige von der Stiftung genannten Beispiele für die die bewilligten Studien:

In den Ruinen der assyrischen Königsresidenz Assur wurden bei Ausgrabungen der „Deutschen Orientgesellschaft“ zu Beginn des 20. Jahrhunderts etwa 11.000 Tontafeln und Tontafelfragmente aus mittel- und neuassyrischer Zeit (ca. 1500 v. Chr.–614 v. Chr.) gefunden. Den kulturgeschichtlich bedeutsamsten Fund barg ein privates Haus, aus dem der irakische Antikendienst nach 70-jähriger Unterbrechung von 1979 an noch einmal 150 Tafeln sicherstellte, darunter als sensationell anzusehende neue Passagen des Gilgamesch-Epos. Ziel des Forschungsvorhabens unter Leitung von Prof. Dr. Dr. h.c. Stefan M. Maul (Heidelberg) ist es zum einen, den Textbestand in einer arabisch-deutschen Edition zugänglich zu machen. Zum anderen möchte der Assyrologe die Kooperation von irakischen und deutschen Wissenschaftlern wieder aufnehmen und internationale Standards für die Erforschung des Alten Orients in der Region etablieren. Nach einer ersten Projektphase, die die Gerda Henkel Stiftung mit Personalmitteln für den irakischen Projektbearbeiter Dr. des. Anmar Fadhil Mohamed Nouri sowie mit Reise- und Sachmitteln fördert, ist beabsichtigt, den Arbeitsschwerpunkt mehr und mehr von Heidelberg nach Bagdad zu verlegen.

Das von den Palästinensern beanspruchte Recht auf Rückkehr der palästinensischen Flüchtlinge zählt zu den großen Hindernissen auf dem Weg zur Lösung des Nahostkonflikts. Die Sozialanthropologin Dr. Ruba Salih (London) und die Islamwissenschaftlerin Dr. Sophie Richter-Devroe (Exeter) untersuchen gemeinsam, welche besonderen Kompetenzen die Flüchtlinge in der West Bank, in Jordanien und im Libanon in ihren Aufnahmeländern erworben haben und inwiefern sie einen Beitrag zur Lösung des israelisch-palästinensischen Konflikts leisten können. Die Gerda Henkel Stiftung unterstützt das Forschungsvorhaben im Rahmen ihres neuen Sonderprogramms „Sicherheit, Gesellschaft und Staat“ und stellt Personal- und Reisemittel sowie Mittel für die Ausrichtung einer Konferenz bereit.

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Obwohl Afrika viele Beispiele von Gewalt im Zusammenhang mit Präsidentschafts- und Parlamentswahlen kennt, stellt Zimbabwe einen einzigartigen Fall von Bürgerrechtsverletzungen dar. Der gebürtige Zimbabwer Dr. Vimbai Kwashirai (Oxford/Duisburg-Essen) geht daher für die Zeit von 1980, dem Jahr, in dem Zimbabwe unabhängig wurde, bis 2012 der Frage nach, warum Gewalt ein vorherrschender und beständiger Faktor im modernen Zimbawe ist. In einem zweiten Projekt nimmt Dr. Felicitas Becker (Cambridge) die Ausdehnung des Islams in Afrika zum Ausgangspunkt ihrer Untersuchung. Die Historikerin befasst sich mit den muslimischen Predigten in der Sprache Swahili, die in Ostafrika, vor allem in Tansania und Kenia und Uganda gesprochen wird. Von Muslimen für Muslime aufgezeichnet, gewähren die Predigten ungewöhnliche Einblicke in die Lebenswelt der wenig beachteten muslimischen Minderheit in den drei Vergleichsländern.

Quelle: Gerda Henkel Stiftung
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