Er ist riesig, schwarz und mysteriös: Ägyptische Archäologen haben in Alexandria einen enorm massiven Granit-Sarkophag aus der Ptolemäerzeit entdeckt, an dem offenbar noch kein Grabräuber den Hebel angesetzt hat. Ein spannender Inhalt könnte also auf seine Entdeckung warten. In der Nähe des Sarkophags haben die Archäologen außerdem eine verwitterte Büste aus Alabaster gefunden, die möglicherweise die verstorbene Person darstellte. Wer in dem düsteren Koloss einst bestattet wurde, ist allerdings noch völlig unklar.
Alexandria war einst die mächtige und prächtige Hauptstadt Ägyptens. Alexander der Große soll sie gegründet haben – anschließend regierte von hier aus die Dynastie der Ptolemäer das Reich am Nil von 305 bis 30 v. Chr.. Diese Ära endete mit dem dramatischen Schicksal einer der berühmtesten Persönlichkeiten der Antike: der Pharaonin Klepoatra. Sie hat die Stadt im Norden Ägyptens noch in ihrem vollen Glanz erlebt. Vor allem dort begann sich in der Ptolemäerzeit die griechische Kultur mit der altägyptischen zu verknüpfen. Funde, die Einblicke in die Bauwerke und das Leben der Einwohner Alexandrias gewähren, sind allerdings selten, denn die antiken Reste schlummern heute tief unter den Strukturen der modernen Millionenmetropole Alexandria.
Ein düsterer Koloss taucht auf
Doch wie das Ägyptische Antikenministerium berichtet, ist nun wieder einmal ein Fund aus der frühen Geschichte der Stadt geglückt: Bei Bauarbeiten im Sidi Gaber Bezirk Alexandrias ist in einer Tierfe von etwa fünf Metern ein Sarkophag aus schwarzem Granit aufgetaucht. Er stammt den Archäologen zufolge aus der Ptolemäerzeit und besitzt enorme Ausmaße: eine Länge von 2,65, eine Höhe von 1,85 und eine Breite von 1,65 Metern. Er ist damit der größte Sarkophag, der jemals im Bereich der Stadt entdeckt worden ist, berichtet das Ministerium.
Der wohl spannendste Aspekt ist allerdings: Zwischen Deckel und Unterteil befindet sich noch eine intakte Mörtelschicht. Das bedeutet, dass der Sarkophag nach seinem Verschluss vor über 2000 Jahren nicht wieder geöffnet wurde. Das ist in der Ägyptologie leider ein recht seltener Befund. Denn schon in der Antike begannen Räuber, Gräber zu plündern und auch Sarkophage zu öffnen, um die darin enthaltenen Beigaben einzusacken.
Spannung ist angesagt!
Bei dem aktuellen Fund besteht nun hingegen die Hoffnung, sowohl die menschlichen Überreste als auch kostbare Grabbeigaben zu finden. Sie könnten auch zur Klärung beitragen, um wen es sich bei dem Verstorbenen gehandelt hat. Die in der Nähe des Sarkophags gefundene Büste aus Alabaster kann diesen Zweck leider nicht erfüllen. Vermutlich stellte sie zwar den Verstorbenen dar, sagen die Archäologen – sie ist aber zu sehr verwittert, um noch Details identifizieren zu können.
Wann und wie der riesige Sarkophag gehoben und untersucht wird, hat das Ministerium bisher noch nicht bekanntgegeben. Sicherlich wird sich der Deckel aber irgendwann heben und den Blick auf den Inhalt des geheimnisvollen Fundstücks freigeben. Man darf also gespannt sein.
Quelle: Egyptian Ministry of Antiquities