2011 jährt sich die offizielle Aufnahme deutsch-japanischer Beziehungen zum 150. Mal. Die Unterzeichnung des „Freundschafts-, Handels- und Schifffahrtsvertrags“ durch Shōgun Tokugawa Iemochi und den preußischen Staatsmann Graf Friedrich Albrecht zu Eulenburg am 24. Januar 1861 legte den Grundstein für die anhaltende, fruchtbare aber auch wechselhafte Freundschaft zwischen Japan und Deutschland. Unter der Schirmherrschaft des deutschen Bundespräsidenten Christian Wulff und des japanischen Kronprinzen Naruhito findet anlässlich des Jubiläums ein Festjahr statt, in dessen Mittelpunkt das Ausstellungsprojekt „Ferne Gefährten. 150 Jahre deutsch-japanische Beziehungen“ der Reiss-Engelhorn-Museen (rem) Mannheim steht. Gefördert wird das Projekt maßgeblich vom Auswärtigen Amt und der Kulturstiftung des Bundes. Noch bis zum 5. Februar 2012 ist die Schau im Museum Weltkulturen zu sehen.
In Kooperation mit dem Verband deutsch-japanischer Gesellschaften e.V. realisieren die rem die Jubiläumsausstellung, die die gemeinsame Vergangenheit und die Stationen der besonderen Beziehung zwischen Deutschland und Japan Revue passieren lässt. Von der Eulenburg-Mission bis zur Roboterforschung im 21. Jahrhundert erfahren die Besucher Wissenswertes über 150 Jahre deutsch-japanische Geschichte. Chronologisch gegliedert führt die Schau vom ersten historischen Kontakt bis in die Neuzeit: von Japans Öffnung 1861 bis zur Gegnerschaft Deutschlands und Japans während des Ersten Weltkriegs über den engen Austausch in den folgenden Jahren und das verhängnisvolle Zusammenwirken im Zweiten Weltkrieg bis hin zu den gemeinsamen erfolgreichen Bemühungen um Wiederaufbau und Demokratisierung nach 1945. Dabei stellt die Schau nicht nur die politische Seite der Beziehungen vor, sondern widmet sich auch dem wirtschaftlichen und kulturellen Austausch zwischen beiden Nationen. Zudem wird ein Ausblick auf die künftige Entwicklung nach der Erdbebenkatastrophe vom 11. März 2011 und auf die Aufgaben beider Länder in der Weltpolitik der nächsten Jahre gegeben. Die Schau zeichnet mit 500 Exponaten, darunter teils noch nie gezeigte Leihgaben aus japanischen und deutschen Sammlungen, ein vielschichtiges Bild der deutsch-japanischen Beziehungen. Zu sehen sind unter anderem neu entdeckte Fotografien der Eulenburg-Mission aus dem Geheimen Staatsarchiv Berlin, exklusive Geschenke der preußischen Delegation an den damaligen japanischen Machthaber sowie seltene Leihgaben aus japanischen Museen. Präsentiert werden neben historischen Objekten auch zeitgenössische Mangabilder, Roboter-Prototypen und Installationen des deutsch-japanischen Künstlers Kanjo Také, die den Facettenreichtum der fruchtbaren Freundschaft zwischen beiden Nationen aufzeigen. Vom ersten Faxgerät über den Mercedes des japanischen Tenno bis zu den sportlichen Triumphen der japanischen Fußballerinnen können die Besucher außergewöhnliche Exponate und bewegende Geschichten aus 150 Jahren gemeinsamer Historie auf sich wirken lassen.
Zur Ausstellung erscheint im Verlag Schnell & Steiner ein Begleitband mit Beiträgen renommierter Autoren. Passend zur Schau gibt es für Kinder und Erwachsene ein abwechslungsreiches Begleitprogramm. Ergänzend zeigt das Forum Internationale Photographie unter dem Titel „Ins Land der Kirschblüte“ eine Präsentation historischer Japanfotografien des 19. Jahrhunderts aus den Sammlungsbeständen der Reiss-Engelhorn-Museen.