Die Bewertung des Lachens war im Mittelalter ambivalent. Maßloses oder törichtes Gelächter – es wurde gern den Frauen zugeschrieben – galt vor allem in den Klöstern des Früh- und Hochmittelalters als verwerflich, doch seit dem 13. Jahrhundert wurde das Lachen auch positiver bewertet: In den wiederentdeckten Schriften des Aristoteles konnte man nämlich lesen, dass das Lachen dem Menschen wesenseigen ist und ihn vom Tier unterscheidet.
Mit diesem interessanten Thema kann man sich in einer Ausstellung des Bischöflichen Dom- und Diözesanmuseums Mainz befassen. Unter dem Titel „Seliges Lachen und höllisches Gelächter“ werden vom 27. April bis zum 16. September 150 Objekte ausgestellt, darunter Skulpturen, Buchmalereien sowie Werke der Schatz- und Druckkunst. Sie zeugen von den vielfältigen Facetten mittelalterlichen Lachens. Damalige Autoren diskutierten Fragen wie die, ob Jesus oder Maria gelacht hätten oder bei welcher Gelegenheit überhaupt Gelächter statthaft sei. Dass diejenigen, die das Paradies schon erreicht hatten, zumindest wenn es sich um Kinder handelte, lachen durften, das zeigt der wunderbare „Zug der Seligen“, der um 1239 vom „Naumburger Meister“ geschaffen wurde. Einen lachenden Christusknaben präsentiert die sogenannte Fust-Madonna (um 1250). Doch auch das höllische Gelächter findet sich vielfach dargestellt. Ein qualitätvoller Katalog erscheint im Verlag Schnell & Steiner, Regensburg.