Im Soltauer Spielmuseum dreht sich in den nächsten Monaten alles rund um das Thema Papier. Stück für Stück verwandelt sich das Innere des Hauses in ein Papierkunstwerk. Der international bedeutende Bestand historischer Papierspielzeuge blieb lange im Verborgenen des Museumsarchivs. Doch im Rahmen der Sonderausstellung „Entfaltet“ wird dieser erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. Ob bewegliche Schattenfiguren oder fantasievolle Aufstellszenen, raffinierte Modellierbögen oder prächtige Ankleidepuppen, historische Papiersoldaten oder humorige Bewegungsbilder – all diese Objekte werden nun von ihrem Schattendasein befreit und heben die vielfältigen Facetten des faszinierenden Materials Papier hervor.
Begleitet wird die Sonderausstellung von einem umfangreichen Rahmenprogramm.
Internationale Unterstützung erhält das Spielmuseum vom 22. Oktober an durch den spanischen Faltkünstler und -forscher Joan Sallas. Im Metropolitan Museum of Arts in New York und im Hofmobiliendepot in Wien erregte er bereits weltweites Aufsehen in der Kunst des Serviettenbrechens und seinen meterhohen, barocken Tischdekorationen. Sein Gastspiel in Soltau konzentriert sich ganz auf die Faltfigur „Ross und Reiter“. Er konnte durch das intensive Studieren jahrhundertealter Bücher erstmals eine historische Faltfigur einem Künstler zuordnen: Vor 200 Jahren entwickelte der Maler und Pädagoge Adolf Senff dieses knifflige Spielzeug in Dresden für die Kinder, die er als Hauslehrer unterrichtete.