Alte Getreidearten wie Einkorn, Emmer oder Dinkel, die infolge ihrer vergleichsweise geringen Ergiebigkeit im 20. Jahrhundert fast ganz verschwunden waren, erfahren unter dem Label „Urgetreide“ in jüngster Zeit eine regelrechte Renaissance. Warum ist das so? Warum und wie haben Menschen vor etwa 12.000 Jahren überhaupt mit dem Getreideanbau begonnen? Was macht diese ursprünglichen Getreidearten so besonders? Wie schlägt sich die Bedeutung von Getreide im kulturellen Leben der Menschen seither nieder? Und welche Vorstellungen sind heute mit dem Begriff „Urgetreide“ verbunden? Im Versuch, diese Fragen zu beantworten, will die Ausstellung zeigen, Getreide war und ist weniger ein Naturprodukt, als vielmehr eine Erfindung des Menschen.
Entsprechend gliedert sich die Ausstellung in fünf Bereiche: Zunächst wird das Rätsel von der Entstehung und Verbreitung des Getreideanbaus in der Jungsteinzeit beleuchtet. Eingehend werden dann die drei ursprünglichen Getreidearten (Einkorn, Emmer und Dinkel) beschrieben. Welche Bedeutung das Getreide für den Menschen in den Ackerbau treibenden Gesellschaften erlangte, zeigt sich nicht zuletzt in ihren Mythen. Spannend ist jedoch auch ein Blick auf die Vorstellungen von Reinheit und Gesundheit, die heute mit dem Begriff „Urgetreide“ verbunden sind. Am Beispiel der Erfolgsgeschichte des Dinkels wird besonders deutlich, welche Vielfalt von Produkten sich aus der Wiederentdeckung einer alten Getreideart entwickeln kann.