Den Faden weitergesponnen haben europäische Ethnologen der Universität Bamberg. Sie präsentieren den Besuchern der Landesgartenschau Bamberg noch bis zum 7. Oktober 2012 die „Verwobene Geschichte“ der „Baumwollspinnerei Erlangen-Bamberg“ (ERBA-Park, Tel. +49 (0)951 968378-0). Das Unternehmen gab der ERBA-Insel ihren Namen, auf der sich nun die Blütenpracht ausdehnt. Das letzte erhaltene Gebäude der Firma, die Batteuershalle, in der die angelieferte Baumwolle aufbereitet wurde, ist Schauplatz der Ausstellung.
Hier spürt der Besucher das Kratzen der rohen Baumwolle, hört das Rattern der Webstühle und kann Entwurfszeichnungen zur fertigen Kleidung bewundern. Darüber hinaus wird die besondere Identifikation der Arbeiter mit „ihrer“ ERBA beleuchtet. Das Unternehmen verstand es, seine Mitarbeiter durch Sozialleistungen, etwa im Wohnungsbau, an sich zu binden. Nicht selten wurde der Beruf über mehrere Generationen weitervererbt, und es entstanden wahre ERBA-Familien.
Doch auch die harten Arbeitsbedingungen in einer Spinnerei des 19. Jahrhunderts und die Lebensverhältnisse der ersten Gastarbeiter in den 1970er Jahren werden nicht ausgespart. Am Beispiel des fränkischen Unternehmens verdichten sich so Errungenschaften und Schattenseiten der Industrialisierung.