Noch immer ist der Mythos lebendig, König Friedrich II. habe die Kartoffel in Preußen eingeführt und damit seinem Volk ein neues Grundnahrungsmittel beschert. Das zeigt schon ein Blick auf sein neben Schloss Sanssouci gelegenes Grab, das Besucher immer wieder lieber mit Kartoffeln statt Blumen schmücken. Die Schau greift die Erzählungen von Friedrichs Verdiensten um den Anbau der Kartoffel in Preußen auf und zeigt Legende und Wirklichkeit. Erstmals in einer Ausstellung werden die berühmten königlichen „Kartoffelbefehle“ präsentiert. Der Besucher erfährt, wie der große preußische König – genötigt von Missernten und Hungersnöten und beraten von klugen Ökonomen – sich bemühte, die Kartoffel in seinen Landen heimisch zu machen und ihren Anbau zu befördern.
Auch die Kulturgeschichte der Kartoffel wird vorgestellt: wo ihr Ursprung war, wie sie sich im Europa des 16. bis 18. Jahrhunderts von der Zier- bis zur landwirtschaftlichen Nutzpflanze entwickelte, warum und wie sie sich dort verbreitete und genutzt wurde. Die ausgestellten Objekte erzählen Alltagsgeschichte, zeigen aber auch, wie der Kartoffelanbau die traditionelle Landwirtschaft allmählich veränderte, neue Agrarstrukturen entstanden und sich die Ernährungsweise der Menschen im 18. und 19. Jahrhundert fundamental wandelte.
Zahlreiche Exponate wie Bilder, Bücher, landwirtschaftliche Geräte, Küchenutensilien, Pflanzenpräparate, eine Kirchenkanzel für die „Knollenprediger“, Filme und Hörstationen machen den Einzug der Kartoffel im Preußen des 18. Jahrhunderts lebendig. Außerdem versprechen historische Kartoffel-Rezepte dem Besucher auch praktische kulinarische Anregungen.
Zur Ausstellung erscheint im Verlag für Berlin-Brandenburg das Begleitbuch König & Kartoffel Friedrich der Große und die preußischen „Tartuffoli“ (herausgegeben von Antonia Humm, Marina Heilmeyer und Kurt Winkler).