Er sollte das Super-Flugzeug für die junge Bundeswehr werden: der „Starfighter“ des US-Herstellers Lockheed, der 1962 in die Luftwaffe eingegliedert wurde. Aber der Jet entwickelte sich zum „Witwenmacher“.
Im Herbst 1959 unterzeichnete die Bundesrepublik einen Vertrag über den Kauf des „Starfighters“ F-104, der in der Version F-104 G (für Germany) so weiterentwickelt werden sollte, dass er zugleich mehrere Funktionen würde erfüllen können: die des Aufklärers, des Abfangjägers und des Jagdbombers. Der damalige Verteidigungsminister Franz Josef Strauß (CSU) hatte das Projekt durchgesetzt. Aus der geplanten Modifizierung wurde, wie später der Bundesrechnungshof feststellte, tatsächlich „eine Neukonstruktion“. Auf dem Papier erfüllte das Flugzeug seinen Auftrag, und es hatte gigantische Flugleistungen zu bieten – mehr als zweifache Schallgeschwindigkeit. Dennoch erwies sich die F-104 G als Pannenflugzeug: eine schwierige Steuerung, die viele Piloten überforderte, und immer wieder Triebwerksprobleme. Zur offiziellen Einführung der Maschine sollte am 20. Juni 1962 eine Vorführung Journalisten für das neue Flugzeug begeistern. Aber es kam anders: Einer von vier „Starfightern“ kippte beim Steilflug einer Formation plötzlich nach hinten und riss die drei anderen Maschinen mit – die vier Piloten kamen ums Leben.
Ein schlechtes Omen: Bis zur Ausmusterung des Jets im Mai 1991 stürzten 292 Maschinen (ein Drittel der eingesetzten F-104 G) ab, 116 Piloten kamen dabei ums Leben. Jahrelang begleitete die „Starfighter-Krise“ den Alltag der Deutschen. Warum Politik, Bundeswehr-Führung und nicht zuletzt die meisten Piloten dennoch am „Starfighter“ festhielten, das thematisiert die Folge 24 des DAMALS-Podcasts mit David Neuhäuser und Felix Melching.
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