An einer mittelalterlichen Burg wird auf 4000 Quadratmetern im Kärntner Friesach seit 2009 gebaut. Dabei wird bewusst auf moderne Hilfsmittel und technische Errungenschaften der letzten Jahrhunderte verzichtet. Gebaut wird mit mittelalterlichen Methoden und mit mittelalterlichem Werkzeug. Verwendet werden natürliche Baustoffe wie Holz, Stein, Kalk, Sand und Wasser. Es gibt keine durch Motoren oder Strom betriebenen Maschinen – was zählt, ist Menschen- und Tierkraft.
Die Basis dieses Experiments bilden historische Forschungen über den mittelalterlichen Baubetrieb. Unter wissenschaftlicher Begleitung durch die Universität Klagenfurt werden die Arbeiter in den traditionellen Handwerkstechniken geschult. In den nächsten 25 Jahren soll so eine mittelalterliche Höhenburg in ihren verschiedenen Entwicklungsstufen mit Wohnturm (romanisch), Wohngebäude mit Kapelle (gotisch), Wirtschaftsgebäuden, Garten sowie Ringmauer und Toranlage entstehen.
Die Baustelle ist derzeit vor allem eine Art “Geschichtelabor”, in dem erworbenes Wissen und Ergebnisse der Forschung erprobt und zugänglich gemacht werden. Im Zentrum steht die mittelalterliche Handwerkstradition. Besucher können dort erfahren, wie es mit den damaligen Mitteln und Kenntnissen überhaupt möglich war, architektonische Leistungen wie den Bau einer mächtigen Burg zu bewerkstelligen. Alte Techniken sollen so wiederbelebt und Interessierten weitergegeben werden.
Der Besucher erhält Informationen über alte Lehrberufe, Handwerkstechniken oder Baustoffe und kann den HandwerkerInnen bei ihrer Arbeit über die Schulter schauen. Ein Zimmermann gibt Auskünfte darüber, welche Bearbeitung die Haltbarkeit von Holz erhöht. Ein Steinmetz klärt auf, wie schwere Steine transportiert und gespalten wurden oder was die geheimnisvollen Steinmetzzeichen bedeuten. Beim Schmied können die Besucher erfahren, welches Verfahren Eisen biegsam werden lässt wie Weidenruten oder woher das Sprichwort “Jeder ist seines Glückes Schmied” stammt.