Nicht nur „Spiegelbild“ der Wirklichkeit, sondern Neuentdeckung des Alltags und Wahrnehmungsschule, all das kann realistische Kunst sein. Seit Künstler den Wunsch nach möglichst naturgetreuer Gestaltung mit dem nach Welterkenntnis verbanden, können Kunstwerke wichtige Aufschlüsse über vergangene Zeiten bieten, von ihrer Sachkultur bis hin zu ihrem Selbstverständnis.
Vom Realismus des 19. Jahrhunderts über die Neue Sachlichkeit, die Pop-Art und den Fotorealismus der 60er Jahre bis zur Gegenwartskunst spannt sich der Bogen der großen Ausstellung, die noch bis zum 24. Mai in der Kunsthalle in Emden zu sehen ist und danach vom 11. Juni bis zum 5. September in der Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung in München. Technische Meisterschaft bis hin zur optischen Täuschung kennzeichnen etwa die realistischen Gemälde von Pieter Claesz oder Adolph Menzel, von Edward Hopper, Gerhard Richter oder Gustave Courbet; sie stellen auch immer die Frage nach der Darstellbarkeit der modernen Welt. Stilleben, Landschaftsmalerei, Stadtansichten, Porträts oder Historienbilder sind einige der Bildthemen, die die Ausstellung präsentiert. Der großartig bebilderte Katalog ist im Hirmer Verlag, München, erschienen. Die Ausstellung bildet den Auftakt zu zahlreichen Kulturveranstaltungen in Ostfriesland unter dem Motto „Abenteuer Wirklichkeit “.