Mit der feierlichen Eröffnung des „Großen Tempels” im nördlichen Hochland Äthiopiens sind die seit 2009 andauernden Restaurierungsarbeiten zu einem erfolgreichen Ende gekommen. Ziel der Kooperation zwischen dem Deutschen Archäologischen Institut (DAI) und der äthiopischen Antikenbehörde war die Konsolidierung des Mauerwerks und der Einbau eines Edelstahlgerüsts, um das einsturzgefährdete Gebäude dauerhaft zu bewahren und eine touristische Erschließung zu ermöglichen.
Haus des Gottes Almaqah
Das bereits im 7. Jahrhundert v. Chr. erbaute Heiligtum wurde von Einwanderern aus Saba (heutiges Jemen) nach dem Vorbild südarabischer Architektur errichtet. Trotz einer Brandkatastrophe in der Antike gehört der Bau zu den bedeutenden vorchristlichen Sakralbauten Ostafrikas und diente der Verehrung des höchsten sabäischen Gottes Almaqah. Statt den lokalen Sandstein zu verwenden, ließen die Bauherren schneeweißen Kalkstein aus dem etwa 80 Kilometer östlich gelegenen Steinbrüchen heranschaffen und demonstrierten damit ihren Einfluss in der Region.
Antike und moderne Rettungsmaßnahmen
Nach dem Brand um die Mitte des 1. Jahrtausends v. Chr., der große Teile der Anlage beschädigte, erhielt sich das Heiligtum nur, weil im 6. Jahrhundert n. Chr. eine christliche Kirche in das Gebäude eingebaut wurde. Die Restaurierung des Yeha-Tempels soll als Pilotprojekt dienen für weitere Kulturerhaltungsmaßnahmen im Umland; ein entsprechend langfristiges Vorhaben wird bereits von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) für eine Dauer von zwölf Jahren gefördert und gemeinschaftlich vom DAI und der Universität Leipzig durchgeführt. Die Ausbildung lokaler Fachkräfte soll dabei eines der zentralen Ziele sein.