Ganz entspannt die (mehr oder weniger) sozialistische Seele baumeln lassen, an der Elbbrücke „Blaues Wunder“ in Dresden: Die Einführung des arbeitsfreien Wochenendes und die Erhöhung des Mindesturlaubs auf 21 Tage schufen dafür den Freiraum (DHM / Foto: Klaus Lehnartz, 1978).
Auf dem Postplatz in Dresden: Schlange Stehen gehörte zu den häufigsten Aggregatzuständen in der DDR. Gekauft wurde, was gerade verfügbar war. Wenigstens kam man schnell untereinander ins Gespräch (DHM / Foto: Jürgen Henschel, 1969).
Der Mann am Akkordeon: Großen Zuspruch fanden die Tanzveranstaltungen der Volkssolidarität, einer Massenorganisation, die sich insbesondere der Betreuung älterer Menschen widmete (DHM / Foto um 1980).
Rückzugsort, Versorgungsquelle, Wohlfühloase: In ihrer Datsche in Altglienicke sind zwei Frauen mit Rasensprengen und Harken beschäftigt (1986). Für viele DDR-Bürger war diese Arbeit wichtiger als die im Volkseigenen Betrieb. Und der DDR-Führung war klar, dass Datschenbesitzer seltener einen Ausreiseantrag stellten (AKG / ddrbildarchiv.de).
Familie in ihrem Wohnzimmer mit Einbau-Schrankwand, Design-Lampen und Aquarium. Das farbig schrille Interieur der 1970er Jahre war allerdings zeittypisch und fand sich so ähnlich auch jenseits der Mauer (DHM / Foto: Martin Schmidt, um 1975).
Die „Durchreiche“ zur Küche: ein absoluter Klassiker der DDR-Einrichtungskultur, der in den Plattenbauten seit den 1970er Jahren serienmäßig eingebaut wurde (AKG / Sammlung Berliner Verlag / Archiv).
So wohnte die Bohème: Der Dissident, Dichter und Liedermacher Wolf Biermann bespielt seine Gäste. Die Wohnung in der Berliner Chausseestraße 131, in der Biermann bis zu seiner Ausbürgerung durch die DDR im November 1976 lebte, galt als Treffpunkt der DDR-Opposition (Foto: Roger Melis Nachlass, um 1973).
Mitarbeiterinnen der Baumwollspinnerei Leinefelde in ihrer durch die Arbeitswohnungsbaugesellschaft (AWG) zugeteilten Neubauwohnung. AWG waren freiwillige Zusammenschlüsse genossenschaftlichen Wohnungsbaus (DHM / Foto: Martin Schmidt, 1965).
Landarbeiterinnen auf der Dorfstraße. Im Arbeiter-und-Bauern-Staat DDR waren in der Landwirtschaft beschäftigte Frauen Teil eines Arbeitskollektivs wie im industriellen Sektor und genossen hohes gesellschaftliches Prestige (DHM / Foto: Jürgen Nagel, um 1981).
In Leipzig war die Atmosphäre zur Messezeit, aufgrund der vielen ausländischen Gäste, deutlich weltläufiger als im Rest der DDR: Außengastronomie des Restaurants „Stadt Kiew“ am Markt (DHM / Foto: Martin Schmidt, um 1970).
Dem drängenden Wohnungsmangel begegnete die DDR seit den 1960er Jahren mit dem Hochziehen von modern anmutenden Neubauten in Plattenbauweise. Hier in Ost-Berlin von der Mollstraße entlang der Otto-Braun-Straße in Richtung Prenzlauer Berg (AKG / ddrbildarchiv.de, 1970).
Straßenszene in Bautzen, die – exemplarisch auch für den Zustand der Bausubstanz in anderen DDR-Städten – den Sanierungsbedarf der Altstadt deutlich macht. Zum Zeitpunkt der Wende wiesen 86 Prozent der Hauptgebäude in der Bautzener Innenstadt erhebliche bis schwere Schäden auf, etwa 80 Prozent der Wohnungen erhebliche bis schwere Bau- und Ausstattungsmängel (DHM / Münchner Stadtmuseum, Sammlung Fotografie / Archiv Stefan Moses, 1990).
Einkauf im Dorfkonsum: Die Preise für Grundnahrungsmittel hielt die SED-Führung durch Subventionen niedrig. Ein Mischbrot kostete 78 oder 93 Pfennig, das Brötchen fünf, ein Würfel Bratmargarine 50 Pfennig, 100 Gramm Jagdwurst 68 Pfennig, 250 Gramm Marmelade 54 Pfennig (DHM / Foto: Martin Schmidt, 1987).
Versorgungsprobleme begleiteten die DDR-Bürger ihr Leben lang. Viele standen an, ohne zu wissen, womit sie letztlich nach Hause gehen würden. Warteschlange vor einem Dorfladen in Severin (DHM / Foto: Jürgen Nagel, 1982).
Neue Einkaufswelten: Die Obst- und Gemüseabteilung der 1970 erbauten „Kaufhalle am Leninplatz“ punktet mit Selbstbedienung. Der Flachbau galt mit einer Verkaufsfläche von 1000 Quadratmetern als eine der modernsten Kaufhallen der Hauptstadt (DHM / Foto: Martin Schmidt, um 1975).
Erfahrene Einkäuferinnen gingen nur mit einer oder mehreren Taschen aus dem Haus, für den Fall, dass sich überraschend eine Kaufmöglichkeit ergab (DHM / Foto: Thomas Hoepker, 1975).
Ein Getränkehandel in der Leipziger Richard-Wagner-Straße. Harter Alkohol und DDR-Sozialismus waren sich alles andere als wesensfremd. Rein statistisch trank 1988 jeder Ost-Bürger 23 Flaschen Schnaps pro Jahr, doppelt so viel wie die westdeutschen Brüder und Schwestern (DHM / Foto: Gerhard Gäbler, 1987).
Überschaubar ist die Auswahl im Schaufenster eines Schuhgeschäfts auch im 35. Jahr des Bestehens der DDR (DHM / Foto: Jürgen Nagel, 1984).
Drogerieabteilung der „Kaufhalle Waldstadt“ in Potsdam. Kaufhallen hielten als wichtige Nahversorger ein Sortiment an sogenannten Waren des täglichen Bedarfs (WtB) vor, also etwa Lebensmittel, Drogerieartikel und Reinigungsmittel (DHM / Foto: Martin Schmidt, um 1975).
Hobbyfotografen: der Fotozirkel der Kooperationsgemeinschaft Heideck/Lebien am Kartoffelsortierplatz in Prettin. Der Begriff „Hobby“ war im DDR-Sprachgebrauch allerdings unüblich, man sprach eher vom „Steckenpferd“ (Foto: DHM / Martin Schmidt, 1967).
Dachboden-Ausstellung als Kunstschau auf kleinstem Raum mit Lesung: Facettenreich und unangepasst war die Kulturszene, die sich seit den 1970er Jahren im Prenzlauer Berg versammelte (Ostkreuz / Foto: Harald Hauswald, 1984).
Ein ausgeschlachtetes Autowrack dient diesen Kindern in Berlin-Prenzlauer Berg als Abenteuerspielplatz (DHM / Foto: Thomas Hoepker, 1975).
Ersatzteile organisieren, schrauben und improvisieren: Männer bei der Reparatur eines Trabant in Halle. Der „Trabi“, der seit 1957 gebaut wurde und sich durch einfache, robuste Technik und eine haltbare Duroplast-Karosserie auszeichnete, ist das automobile Symbol der DDR. Bis 1991 rollten mehr als drei Millionen Fahrzeuge vom Band (DHM / Foto: Gerhard Gäbler, 1989).
Nicht etwa des Nachts, sondern am Sonntagvormittag schwingt dieses Paar in der Gaststätte „Sächsische Schweiz“ in Zwickau das Tanzbein (DHM / Foto: Michael Ruetz, 1974).
Warteschlange vor einem Restaurant auf Usedom. Für viele DDR-Bürger war ein Ostsee-Urlaub die Erfüllung eines langgehegten Lebenstraums. Mitglieder des Freien Deutschen Gewerkschaftsbundes (FDGB) zahlten nur 40 Prozent des üblichen Preises. So konnten auch Geringverdiener und Kinderreiche urlauben (DHM / Foto: Thomas Hoepker, 1974).
Tanzabend angehender landwirtschaftlicher Fachkräfte in der Betriebsberufsschule Jürgenstorf im Kreis Malchin (DHM / Foto: Martin Schmidt, 1959).
Kuchenbuffet mit modernem Kaffeeautomaten im Interhotel „Zum Löwen“ am Leipziger Hauptbahnhof. Interhotels waren Häuser mit gehobener Ausstattung, in denen Gäste gegen Devisen willkommen geheißen wurden (DHM / Foto: Kurt Schwarzer, um 1967).
Kleine Rast zu abendlicher Stunde auf der Seepromenade in Warnemünde, der „Badewanne“ Rostocks. Die meisten DDR-Urlauber waren in FDGB-Ferienheimen entlang der Küste untergebracht, es gab kaum private Hotels oder Pensionen (DHM / Foto: Michael Ruetz, 1974).
Pragmatischer Ansatz: Diese Urlauber auf Rügen lassen es sich auf einem Parkplatz schmecken (DHM / Foto: Thomas Hoepker, 1974).
Werbeplakat für den 1947 gegründeten gewerkschaftlichen Feriendienst des FDGB (1950). Zu den beliebtesten Ferienzielen gehörten die Ostseeküste, die Mecklenburgische Seenplatte, das Erzgebirge und der Thüringer Wald (DHM / Foto: Werner Meier).
Camping-Improvisation in Reinkultur: Steil aufragendes Konstrukt, in das der Tüftler auf einem Zeltplatz in Neubrandenburg sogar die DDR-Version eines Carport integriert hat (Ullstein BIld/ Foto: Knut Müller, 1987).
Wichtige Informationsquelle für alle DDR-Camper: der Camping-Wegweiser (DHM).
Ehepaar im legendären Warnemünder Hotel Neptun. Die 1971 eröffnete Luxusherberge war speziell bei West-Urlaubern beliebt und insofern auch ein bekannter Tummelplatz für Stasi-Spione (DHM / Foto: Michael Ruetz, 1975).
Nackt am Ostsee-Strand: Zum realsozialistischen Freiheitsgefühl vieler DDR-Bürger gehörte das Hochhalten der Freikörperkultur. Ein Reiseführer von 1982 verzeichnete dafür rund 40 offizielle FKK-Strände (DHM / Foto: Joachim Kuschel, um 1965).
Urlaub daheim: Sonnenbad auf einem Dach in Weimar (DHM / Foto: Thomas Hoepker, 1975).
Dorfkirmes mit Kettenkarussell in Neuendorf (DHM / Foto: Martin Schmidt, 1962).
Eiszeit im Sommer: Familie beim Eisessen in Erfurt (DHM / Foto: Thomas Hoepker, 1974).
Zum Karneval im thüringischen Bad Langensalza schwingen die Tanzmariechen das Bein. Ende der 1980er Jahre zählten die Karnevalsvereine in der DDRetwa 70 000 Mitglieder (DHM / Foto: Rudi Meisel, 1980).
Inniger Moment am Rand der Parade zum 35. Jahrestag des Bestehens der DDR (DHM / Foto: Thomas Hoepker, 1984).