Repräsentative Mitte: Der Palast der Republik, nach Plänen von Heinz Graffunder (und seinem Kollektiv) 1973 bis 1976 errichtet am ehemaligen Standort des Berliner Stadtschlosses, war der mit 500 Millionen Ostmark teuerste Prachtbau der DDR-Geschichte (DHM / Foto: Harry Hirschfeld, 1976/77).
Die Stalinallee am Strausberger Platz in Ost-Berlin. Seit 1951 wurde die „Große Frankfurter Straße“ nach sowjetischem Vorbild unter dem neuen Namen „Stalinallee“ repräsentativ ausgebaut. Neben der breiten Magistrale entstanden komfortable und geräumige „Arbeiterpaläste“, die von der Überlegenheit des Sozialismus künden sollten (DHM / Foto: Hans Hartz, 1954).
Der Informationsstand im Foyer des Palasts der Republik strahlte gediegene Eleganz und internationales Flair aus. Allerdings wurde auch deutlich, warum der DDR-Volksmund hinter vorgehaltener Hand über „Erichs Lampenladen“ spottete (DHM / Foto: Christoph Sandig, um 1977).
Blick von der Grunerstraße auf das Nikolaiviertel, dessen vom Ost-Berliner Magistrat vorangetriebener Wiederaufbau 1987 pünktlich zur 750-Jahr-Feier Berlins abgeschlossen wurde. Die Architektur des Wohn- und Geschäftsviertels orientierte sich an den historischen Strukturen und Stilelementen, stand aber auch vielfach für die reine Simulation historischer Authentizität in der Kritik (DHM / Foto: Martin Schmidt, 1988).
Ein wichtiger Teil des Kulturkonzepts der DDR war die Instrumentalisierung der Weimarer Klassik, um nationale Identität zu stiften. Das führte auch zur Vereinnahmung der „Dichterfürsten“ Goethe und Schiller (Nationale Forschungs- und Gedenkstätten der klassischen deutschen Literatur in Weimar).
Dresdner Zwinger mit Kronentor und Porzellanpavillon im Hintergrund. Der barocke Gebäudekomplex aus der Zeit des sächsischen Kurfürsten August des Starken (1694 –1733) war durch die verheerenden Luftangriffe im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt worden. Die DDR trieb den Wiederaufbau voran und konnte ihn zu Beginn der 1960er Jahre abschließen (DHM / Foto: Kurt Schwarzer, 1964).
Zu DDR-Zeiten als weltweit beachtetes Mahnmal gegen Krieg und Zerstörung so belassen: Die als Folge des in Dresden wütenden Feuersturms in sich zusammengestürzte Dresdner Frauenkirche. Seit ihrem Wiederaufbau in den Jahren 1994 bis 2005 gilt die Frauenkirche als Symbol für Hoffnung und Versöhnung (AKG / Picture Alliance / ZB / Foto: Ulrich Haessler).
Die Anfänge der Leipziger Messe gehen bis ins Jahr 1165 zurück. Im 18. Jahrhundert stieg sie zur bedeutendsten Warenmesse Deutschlands auf. Als sozialistische Leistungsschau und „Guckloch in die freie Welt“ wurde sie zu DDR-Zeiten zweimal jährlich (im März und im September) ausgerichtet, immer ein quirliges Treiben. Hier: Leipzig während der Herbstmesse (DHM / Foto: Josef Schmidt, 1956).
Das nach Entwürfen der Architekten Kunz Nierade und Kurt Hemmerling in Form einer Stufenpyramide erbaute und 1960 eingeweihte Neue Opernhaus am Leipziger Augustusplatz zählt zu den typischen Beispielen des neoklassizistischen Baustils der ausgehenden 1950er Jahre. Es setzte zudem international Maßstäbe in seiner bühnentechnischen Ausstattung (DHM / Walter Werner KG, 1967).
Blick vom Augustusplatz über den Mendebrunnen auf das 1981 eröffnete Gewandhaus, Sitz des weltberühmten Orchesters unter Gewandhauskapellmeister Kurt Masur. Der Entwurf für das expressive Gebäude mit seiner großen, leicht nach außen geneigten Glasfassade stammte von einem Architektenteam unter der Leitung von Chefarchitekt Rudolf Skoda (DHM / Foto: Martin Schmidt, 1988).
Leipzig ehrte seinen weltberühmten Thomaskantor: Der Komponist Johann Sebastian Bach (1685 –1750) hatte hier seit 1723 als Musikdirektor gewirkt. Er verantwortete denMusikunterricht an der Thomasschule und komponierte etwa 300 Kantaten. Plakat zum Leipziger Bachfest 1966 (DHM / Foto: Irmgard Horlbeck-Kappler).
Sozialistische Kunst im öffentlichen Raum: Seit 1971 ziert die Karl-Marx-Büste des sowjetischen Bildhauers Lew Kerbel das Zentrum von Karl-Marx-Stadt (heute wieder Chemnitz). Die auf einem Sockel thronende, 7,1 Meter hohe und 40 Tonnen schwere Monumentalbüste des epochalen Philosophen ist das bekannteste und auch bei Touristen beliebteste Wahrzeichen der Stadt. Während der „Nischel“ (mitteldeutsch: Kopf, Schädel), wie ihn die Einheimischen nennen, zu DDR-Zeiten als Monument und Künder des Marxismus-Leninismus gewürdigt wurde, erwies er sich in der Nachwendezeit eher als Zugpferd für Kunst-, Werbe- und Marketing-Aktionen (DHM / Heimat Bild, Postkarte, 1976).
Aufmarschflächen gehörten zur sozialistischen Stadtplanung: Mit dem Leninplatz entstand seit 1968 in Berlin-Friedrichshain ein neues städtebauliches Zentrum mit modernen Hochhäusern in Typen- und Fertigteilbauweise. Unter dem Lenin-Denkmal aufspielender Musikzug des SC Dynamo Berlin (DHM / Foto: Thomas Hoepker, 1974).
Wohnungsbau in Frankfurt (Oder). Die Plattenbauweise war in ihrer radikalen Standardisierung ein echtes DDR-Charakteristikum, aber auch ein Exportschlager bis nach Ostafrika, Kuba und Sibirien. Höchst effektiv erfüllte sie die Anforderung an eine kostengünstige, serielle und variantenreiche Bauweise meist komplexer Wohnsiedlungen am Stadtrand (DHM / Foto: Kurt Schwarzer, um 1974).
Die „Puhdys“ schafften 1973 mit der Filmmusik in dem DEFA-Kultfilm „Paul und Paula“ den Durchbruch. Als erste Rockband 1982 mit dem Nationalpreis der DDR ausgezeichnet, veröffentlichte die Band, die als staatsnah galt und doch ein eigenes Profil entwickelte, zu DDR-Zeiten 17 LPs und war sogar international erfolgreich (DHM / Foto: Autogrammkarte, Dieter Birr).
Die unvergessene Rockstimme des Ostens: Tamara Danz (1952 –1996), Sängerin der Band „Silly“, auf einem Konzert in Ketzin. Die unangepasste und politisch aktive Künstlerin war im September 1989 Mitverfasserin der „Resolution der Rockmusiker und Liedermacher“ an die DDR-Führung (Picture Alliance / ddrbildarchiv.de / Foto: Thomas Uhlemann).
Erfolgreicher Ost-West-Brückenschlag: Cover des Erfolgstitels „Über sieben Brücken mußt du gehn“ der Gruppe „Karat“ aus dem Jahr 1979. Im Folgejahr nahm der bundesdeutsche Sänger Peter Maffay den Song in einer eigenen Version auf und verkaufte davon über zwei Millionen Platten (DHM / Karat pool, VEB Deutsche Schallplatte Berlin/DDR).
Die populärste Leinwand-Romanze des DDR-Kinos: Plakat zum Film „Die Legende von Paul und Paula“ (1973) mit Angelica Domröse und Winfried Glatzeder. Ihr Erfolgsgeheimnis war wohl, dass die ungewöhnliche Liebesgeschichte zwar von Freiheit und Selbstbestimmung handelt, aber auch politisch gegen den verordneten Sozialismus verstanden werden konnte (Cleo-Petra Kurze Vonderwerth).
Von der Zensur stets kritisch beäugt, aber auch als Ventilfunktion von den SED-Organen hingenommen: Wortwitz mit „zwischen den Zeilen“ verstecktem politischem Hintersinn pflegte das Kabarett-Ensemble „Leipziger Pfeffermühle“ 1959 mit den Schauspielern und Kabarettisten (von links): Siegfried Mahler, Helga Hanemann, Ursula Schmitter und Manfred Uhlig (AKG / Sammlung Berliner Verlag / Archiv).
Als einzige Satirezeitschrift der satirisch chronisch unterversorgten DDR hatte der „Eulenspiegel“ gewissermaßen ein Spott-Monopol: Von dem Graphiker und Karikaturisten Manfred Bofinger entworfener Titel zur Kinder- und Jugendspartakiade 1975 (Gabi Bofinger).