Um 1700 verließen die Theologen und Pädagogen August Hermann Francke und Christoph Semler die ausgetretenen Pfade der Schul- und Erziehungsmethoden ihrer Zeit. Mit Unterrichtsthemen aus Natur und Technik sowie mit zukunftsweisenden Formen der Vermittlung wie Exkursion und Experiment begründeten sie im brandenburgisch-preußischen Halle innovative Schulen und schufen so die Grundlagen für das Realschulwesen in Deutschland. Die neuen Lehrmethoden sollten ihren Schülern dabei helfen, mit größtmöglicher Anschaulichkeit nützliches und praxisorientiertes Wissens zu erlangen. Die Ausstellung „Total real. Die Entdeckung der Anschaulichkeit“ der Franckeschen Stiftungen lädt ihre Besucherinnen und Besucher noch bis zum 2. Februar 2025 dazu ein, diese bahnbrechenden Wege der Wissensvermittlung der damaligen Zeit kennenzulernen.
Im Mittelpunkt der Schau steht die Sammlung der ersten Unterrichtsmodelle aus der Werkstatt Christoph Semlers, die bis heute in der Kunst und Naturalienkammer der Stiftungen erhalten ist und zu den frühesten in Europa zählt. Ein besonderer Höhepunkt ist der Nachbau einer begehbaren „Camera obscura“ aus dem frühen 18. Jahrhundert. Sie gilt als ein Meilenstein auf dem Weg zur Fotografie und erklärte seit 1720 die Funktionsweise des Auges.
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