In Zeiten von Selbstoptimierung und Selfies könnte man meinen, dass der menschliche Körper noch nie so sehr im Fokus stand wie heute. Doch bereits im Mittelalter spielte er eine zentrale Rolle, wurde gepflegt und glorifiziert, aber auch gemartert und geschunden. Das Landesmuseum Zürich beleuchtet das facettenreiche Thema noch bis zum 14. Juli 2024 in der Ausstellung „Begehrt. Umsorgt. Gemartert. Körper im Mittelalter“.
Exponate wie Gemälde, Graphiken, Bücher, Skulpturen und Alltagsgegenstände, darunter wertvolle Leihgaben aus dem In- und Ausland, gewähren faszinierende Einblicke. Sie verdeutlichen, dass vor allem die Kirche das damalige Bild des menschlichen Körpers prägte. Der Körper galt einerseits als Sitz der Begierde und somit der Sünde, was in zahlreichen vielschichtigen Darstellungen von Begehren mit moralisierendem Hintergrund zum Ausdruck kommt. Andererseits stand der gefolterte Körper Jesu am Kreuz und das Ideal der jungfräulichen Maria im Mittelpunkt der christlichen Kunst, ergänzt durch Darstellungen der hingerichteten Märtyrerinnen und Märtyrer, deren Körperteile als Reliquien verehrt wurden. Die Ausstellung zeigt aber auch, dass sich die Menschen im weltlichen Leben mit ihren Körpern beschäftigten: sei es bei Tänzen und Turnieren, bei der Schönheitspflege oder in der Medizin.
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