Wer im 17. oder 18. Jahrhundert aus einer adligen Familie stammte und seine Liebe beweisen oder heiraten wollte, konnte dem oder der Auserwählten nicht einfach ein schmachtendes Selfie mit dem Smartphone schicken. Stattdessen spielten filigran gemalte Porträts von Angebeteten oder Ehegatten, die in Schmuck-Schatullen bewahrt oder direkt am Körper getragen wurden, eine gewisse Rolle in gehobenen Kreisen. Maler, die sich auf diese Art von Liebesbeweisen spezialisierten, waren gut beschäftigt. Das zeigt die Ausstellung „Painted Love. Porträtminiaturen als Liebespfand“ im Museum Lindengut, die sich noch bis zum 17. November 2024 der intimen Bildgattung widmet.
Die Ausstellung gewährt anhand der Miniaturporträts Einblicke in Liebesbeziehungen und die Heiratspolitik vergangener Zeiten. Die Porträts sollten Verbindungen zwischen zwei Personen herstellen oder waren eine Art Liebespfand für die Abwesenheit einer geliebten Person. Die intime Bildgattung zeigt, wie vielfältig die Botschaft des Aneinander-Denkens wiedergegeben wurden: Aufs Herz gelegte Hände sollten Liebe ausdrücken, ein zum Himmel gerichteter Blick Sehnsucht nach dem Verehrten, entblößte Brüste vermittelten Begehren. Bis heute bekannte Symbole wie Herz, Pfeil und Bogen waren dabei ebenso verbreitet wie mit Bedeutung aufgeladene Blumen wie Rosen, Vergissmeinnicht und Stiefmütterchen.
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